loading
Wir nutzen Cookies zur Verbesserung unseres Webauftritts. Informationen zu Ihrer Nutzung werden daher an Google übermittelt.
Details ansehen.OK
Let´s get digital! Vets online, das Portal für Tiermedizin-Studierende und Tierärzt*innen

 (von Pascale Huber, Tierärztin, Chefredaktion Vets online)

 

Noch nie war die immense Bedeutung der Digitalisierung offensichtlicher als jetzt, zu Zeiten der Corona-Krise. Vets online, das größte tiermedizinische Fachkreise-Portal im deutschsprachigen Raum, bietet Studierenden und approbierten Tierärzt*innen eine Fülle spannender Möglichkeiten – exklusiv und kostenlos.

https://pixabay.com/de/photos/stethoskop-medizinische-gesundheit-2617701/

Kennst Du Vets online?

Vets online ist ein exklusives, kostenloses Online-Portal für Tiermedizin-Student*innen und Tierärzt*innen. Das Besondere: Auf der Plattform bewegen sich die User im geschützten Raum, denn ausschließlich immatrikulierte Tiermedizin-Studierende oder bereits approbierte Tierärzt*innen können die geschützte Plattform vets-online.de nutzen. Die Registrierung ist denkbar einfach: Nachdem Du einen Immatrikulationsnachweis (bzw. Approbationsnachweis) eingereicht hast, wirst Du freigeschaltet und kann es losgehen!

Was bietet Dir Vets online?

Vets online möchte Tiermedizin-Studierenden und Tierärzt*innen eine breite Vielfalt rund um veterinärmedizinische Themen bieten. Dazu zählt zum Beispiel die Community, in der Du Dich mit Kommilitonen oder Kollegen austauschen kannst. Du hast einen spannenden Fall aus der Kleintier– oder Nutztier-Praxis? Diskutiere ihn hier mit anderen! Das geht natürlich auch völlig anonym und unerkannt mit einem selbstgewählten Benutzernamen. Wenn Du Tiermedizin studierst, kannst Du im Forum über die tierärztliche Aus- und Weiterbildung diskutieren und Deine Erfahrungen mit Prüfungen und über verschiedene Unis austauschen. Ganz aktuell zum Beispiel auch darüber, wie es bei Euch in der Online-Lehre klappt und wie es mit Praktika und Prüfungen weitergeht – tauscht Euch aus! Wie läuft es an anderen tiermedizinischen Fakultäten? Aus dem Erfahrungsaustausch mit anderen könnt Ihr nützliche und weniger nützliche Möglichkeiten, wie das Studium nun organisiert werden kann, schneller und effizienter herausfinden.

Wer das Studium schon abgeschlossen hat, kann hier auch Fragen zu Gehalt, Arbeitsrecht oder auch Praxisgründung, GOT sowie zu vielen weiteren berufspolitischen Themen mit Kolleginnen und Kollegen klären.

In den Fachbeiträgen auf Vets online findest Du Infos aus den Bereichen Kleintiere, Nutztiere, Politik & Praxis. Zudem informieren Dich täglich Kurzmeldungen über Neuigkeiten. Lust auf ein Spiel? In der Rubrik Praxis-Quizze kannst Du Dein Wissen testen – etwa, indem Du Befunde von Röntgen- oder CT-Aufnahmen erhebst.

Übrigens: Wenn Du gerne regelmäßig Beiträge und Neuigkeiten von Vets online lesen möchtest, abonniere einfach unseren Newsletter!

Job gesucht? Bei Vets online bist Du richtig!

Vets online bietet natürlich auch eine Jobbörse, und im Veranstaltungskalender erfährst Du, wann und wo interessante Seminare, Kongresse und Fortbildungen stattfinden. Wer sich für Neuigkeiten aus Industrie und Wirtschaft interessiert, (z. B. zu neuen Produkten), findet diese im Info-Desk, einem eigenen Bereich für Hersteller von veterinärmedizinischen Produkten und Tierarzneimitteln.

Gestalte Vets online mit!

Dem Redaktionsteam von Vets online liegt es am Herzen, das Portal stetig weiterzuentwickeln – dabei könnt Ihr mitwirken! Schreibt uns, was Euch an Vets online gefällt, und was Ihr Euch noch zusätzlich wünscht. Du möchtest einen Erfahrungsbericht aus Deinem Studium, Deinen Praktika oder aus Prüfungen in einem Artikel veröffentlichen? Oder ein Thema aus der Studenten-Perspektive an die Tierärzteschaft herantragen? Nur zu – dazu musst Du kein Journalist sein. Sprich uns an, wir unterstützen Dich bei der redaktionellen Umsetzung und veröffentlichen Deinen Beitrag, gerne auch mit einem Bild von Dir. Schick Deine E-Mail an info@vetproduction.de.

 

Wer steckt hinter Vets online?

Vets online ist ein Angebot der vetproduction GmbH aus Köln. Dr. med. Martin Waitz und sein Team aus Tierärzten, TFAs, Ärzten, Biologen, Ernährungswissenschaftlern und Fachjournalisten sind bereits mit dem 2011 gestarteten Online-Portal Tiermedizinportal.de erfolgreich am Markt: Tiermedizinportal.de zählt mit über 1,5 Million Seitenaufrufen und einer halben Million Besuchern pro Monat zu einer der führenden Websites rund um die Tiermedizin. Außerdem betreibt das Unternehmen das TFA- Portal (www.tfa-portal.de), eine geschützte Plattform für Tiermedizinische Fachangestellte.

Mehr Informationen unter: www.vetproduction.de.

Pressekontakt:
Sabina Filipovic, vetproduction GmbH
Am Hof 28, 50667 Köln
E-Mail: presse@vetproduction.de

 

Weitere Informationen

 

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin Chefredaktion

Datum: Mai 2020

Kategorie: what has happened
10 Jahre bvvd – und dann kam Corona.
News Update: Sommer MV und Jubiläum

Nach der Entscheidung, unser eigentlich im Rahmen der kommenden Sommer-MV stattfindendes Jubiläum aufgrund der aktuellen weltweiten Ereignisse abzusagen, kommen hier nun die neuesten heißen Infos:

Da die Entwicklungen weiterhin unvorhersehbar bleiben, werden auch wir uns auf absolutes Neuland begeben und die Mitgliederversammlung online abhalten! Der genaue Termin und die Modalitäten werden ab Anfang Mai bekanntgegeben, also seid gespannt und schaut regelmäßig auf unserer Homepage vorbei.

Und was unser Jubiläum angeht, lassen wir es uns natürlich trotzdem nicht nehmen zu feiern! Wir beweisen einfach Flexibilität und verlegen die gesamte Veranstaltung, daher notiert dick im Hinterkopf: die Winter MV 2020 in München ist ein Pflichttermin! Auch dazu werden möglichst bald Infos rausgegeben, sobald der neue Termin feststeht.

Wir freuen uns auf alle alten und neuen Bekannten und sind gespannt, wie die Online-Premiere laufen wird!

Bis dahin bleibt alle gesund, wir sehen uns!

· SR ·

Ein Blick hinter die Türen des RKI

Das Robert Koch-Institut ist das momentan wohl bekannteste Institut Deutschlands. Es ist in aller Munde und doch kann sich kaum jemand etwas Konkretes darunter vorstellen. Ich hatte das Glück und durfte fünf Wochen meines PJs in dieser Einrichtung verbringen. Ausgerechnet in Zeiten von Corona!

Das Institut selbst stellt sich auf seiner Website als „Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit vor“. Es ist eine zentrale Einrichtung – organisiert durch die Bundesregierung – für Forschung und Krankheitsüberwachung im humanmedizinischen Bereich. Dabei stehen nicht nur die Forschung und Überwachung, sondern auch die Beratung zuständiger Bundesministerien sowie die Bekämpfung von Krankheiten im Vordergrund. Letztere sind die Aufgaben, die wir Außenstehenden gerade mitbekommen. Einen Bruchteil davon, was hinter den Mauern des RKI erforscht, überwacht und beraten wird, durfte ich in den letzten fünf Wochen als Praktikantin kennenlernen.

Der erste Tag. Reflexartig strecke ich den neuen Kollegen meine Hand zur Begrüßung entgegen. Sie erwidern diese Geste. Doch kurz, bevor man die Hand der Gegenüber ergreift, überkommt es einen. Verlegen ziehen wir die Hände wieder zurück und sagen nur „Das lassen wir mal lieber. Nicht, weil ich unhöflich sein möchte, aber…“ „Corona, schon in Ordnung“, wird der Satz ergänzt.

Besondere Zeiten verlangen besondere Maßnahmen, das merkt man nicht nur bei der Begrüßung. Auch das montags stattfindende Teammeeting wurde in eine Telefonkonferenz umgewandelt. Erstes Thema der Besprechung: Corona. Es wird darüber diskutiert, wie man sich auch in den Laboren am besten schützen kann, da es dort mit den Abstandsregeln häufig schwierig wird. Organisatorische Maßnahmen werden definiert, so dass die Mitarbeiter in diesen Corona-Zeiten möglichst sicher arbeiten können.

Mittags in der Mensa, ebenfalls Corona. Die Tischanzahl wurde minimiert. Ebenso die Anzahl der Personen, die an einem Tisch sitzen dürfen. 1 Mensch – 1 Tisch, das ist die neue Regel. An die Abiturprüfung zurückerinnert, beschließen wir, ab morgen für die Mittagspause im Büro zu bleiben.

Wie das so ist am ersten Tag in einem neuen Labor: die Sicherheitsbelehrung steht an. Gedanklich stöhne ich „Wirklich, muss das sein. Ich weiß doch, dass man nicht mit dem Mund pipettieren soll…“ Warum mir ausgerechnet dieser Satz dazu einfällt? Ich weiß es nicht. Vermutlich habe ich das zu oft in Kombination mit Sicherheitsbelehrungen gehört. Doch mein Praktikumsbetreuer fädelt das Ganze sehr geschickt ein und macht aus der Sicherheitsbelehrung eine Führung durch den Labortrakt und alle anderen wichtigen Räumlichkeiten. Er erklärt dabei nicht nur, was ich beachten sollte, sondern zeigt auch gleich, was ich wo finden kann und wozu ich leider keinen Zutritt haben werde. Also die Bereiche, für die ich einen „Babysitter“ brauchen werde, wie man es mit einem Schmunzeln formuliert. Doch spätestens bei den Sicherheitslaboren ist Schluss, da reicht auch kein „Babysitter“. Hier haben nur besonders geschulte, umfassend ausgebildete und sicherheitsüberprüfte Mitarbeiter*innen Zutritt. Traurig bin ich darüber nicht. Es gibt genug Räumlichkeiten, zu denen mir Zutritt gewehrt wird und mir geht es vor allem darum, die Arbeit im Labor besser kennenzulernen.

 

Und dann geht es eigentlich auch schon los. Die Laborassistentin – selbst in den letzten Zügen ihrer Ausbildung – nimmt mich unter ihre Fittiche und wir beginnen zu pipettieren. Noch weiß ich nicht genau, was ich gerade tue und welchen höheren Zweck ich damit erfülle. Das ist aber nicht weiter schlimm, ich bin ja noch eine Weile hier. Genau dieses Defizit wird bereits am nächsten Tag aufgeholt. Bevor wir ins Labor gehen, erklärt mir mein Praktikumsleiter, was ich wissen möchte. Das Ziel ist es, Antikörper herzustellen, aber nicht irgendwelche, sondern monoklonale, gegen ein ganz bestimmtes Antigen. Welches das ist, variiert, je nachdem welche Experimente folgen sollen. Doch um zu diesem Ziel zu gelangen, sind einige Schritte im Voraus nötig. Da ich leider nicht zu Beginn der Versuchsreihe eingestiegen bin, helfen mir die neuen Erkenntnisse zunächst nur bedingt. Aber ich bin mir sicher, dass sich alles noch fügen wird und damit sollte ich Recht behalten. Es wird immer leichter, zu verstehen, was wir machen und welches Experiment folgt.

Für viele Versuche, wie Plasmidpräparationen oder DNA-Aufreinigungen aus Gel oder flüssigen Pufferlösungen, gibt es kommerzielle Kits, die eine Anleitung haben, der man folgen kann wie einem Kuchenrezept. Und für alle anderen Versuche gibt es mal mehr, mal weniger detaillierte Protokolle, abhängig davon, wie vertraut man mit den durchzuführenden Versuchen bereits ist. Außerdem habe ich eine tolle Laborassistentin an meiner Seite, die mir alles sooft erklärt, bis ich es verinnerlicht habe, ohne dabei genervt von mir zu sein. Ich habe wirklich Glück, mit so geduldigen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen!

Doch nach meinen ersten zwei Wochen ist ihre Zeit hier am RKI zunächst vorbei. Die letzten Monate Schule und Prüfungen stehen an. Ein bisschen traurig bin ich schon. Sie war mir nicht nur eine gute Lehrerin, sondern hat mich mit ihren oft unkonventionellen Fragen zum Nachdenken angeregt und war einfach eine wunderbare Laborbegleitung. Sehr optimistisch versichert sie mir, dass ich jetzt alles Wichtige kann und dass ich das dann ab Montag alleine machen werde. Etwas nervös nicke ich nur und denke mir „wir werden sehen“.

Am nächsten Montag stehe ich dann also das erste Mal alleine im Labor und soll Plasmide präparieren und anschließend eine 55°C Sequenzierung durchführen. Nervös und ziemlich konfus beginne ich mit meiner Arbeit. Von mir selbst genervt, so wenig Selbstbewusstsein und Sicherheit zu haben, denke ich an den Satz zurück, den mir der Projektleiter am Freitag zuvor noch sagte: „Wir haben hier keine Kaninchen, die sterben, wenn du was falsch machst. Man kann alles wiederholen.“ Das hat geholfen. Noch immer ein bisschen unsicher, aber mit deutlich mehr Selbstbewusstsein mache ich weiter und das soll sich auch gelohnt haben. Nach zwei Tagen bekommen wir die Daten aus der Sequenzierabteilung zurück, die meisten Ergebnisse sind auch zufriedenstellend und bei denen, die es nicht sind, lag es eher an den Plasmiden als an mir.

Neben zahlreichen Plasmidpräparationen und Sequenzierungen waren wir auch in regelmäßigen Abständen in der Zellkultur. Dort ziehen wir Zellen heran, die nach einer ausreichenden Wachstums- und Vermehrungsphase mit Plasmiden transfiziert werden. Doch bis dahin müssen die Zellen regelmäßig gezählt und unter dem Mikroskop beurteilt werden. Sind sie zahlreich genug gewachsen? Wie viele tote Zellen gibt es? Liegen die Lebenden in Trauben oder einzeln?

Die Plasmide, die in die Zellen transfiziert werden, wiederum tragen die DNA-Abschnitte für Antikörper. Somit haben wir, wenn alles klappt, nach der Transfektion und einer weiteren Wachstums- & Produktionsphase die gewünschten monoklonalen Antikörper. Diese sind etwas Besonderes, da von einer einzigen B-Lymphozyten-Zelllinie produziert werden und sich nur gegen ein einzelnes Epitop richten. Physiologisch vorkommende Antikörper hingegen sind stets polyklonal und folglich gegen viele Epitope verschiedener Antigene gerichtet.

Als unsere Zellen eine bestimmte Wachstumsdichte erreicht haben, konnten wir die Transfektion durchführen. Das bedeutet, dass wir fremde DNA – also die, die Information für die gewünschten Antikörper enthält – in unsere Zellen einbringen. Auch dafür gibt es ein Protokoll, dem wir strikt folgen. Anschließend werden die Zellen weiter für mehrere Tage auf dem Schüttler inkubiert. Während dieser Zeit vermehren sich die Zellen erneut und beginnen mit der Antikörperproduktion. Doch wie bekommt man genau diese Antikörper jetzt aus dem Medium, in dem auch noch die Zellen schwimmen? Dafür gibt es „Moritz“. Nein, das ist kein weiterer Laborassistent, sondern ein ÄKTA-Chromatographie-Gerät, das Proteine aufreinigt und Antikörper sind ja nichts Anderes als Proteine – bestehend aus zwei leichten und zwei schweren Ketten. Im Prinzip funktioniert das so, dass das Medium, indem sich die Proteine befinden über eine Säule transportiert wird. An dieser Säule bleiben die gewünschten Proteine „kleben“ und werden in einem anschließenden Schritt durch Puffermedien abgelöst. Anschließend misst man photometrisch die Konzentration der Lösung. Erst jetzt kann man sehen, ob die Wachstums- und Produktionsphase erfolgreich war und man wirklich genug Antikörper bekommen hat.

Bis wir soweit waren, dass wir „Moritz“ um Hilfe bitten können, sind einige Tage vergangen. In dieser Zeit habe ich weiter fleißig Plasmide präpariert und sequenziert. Außerdem durfte ich Beads koppeln und mich bei einer Gelelektrophorese versuchen. Beads, das sind winzig kleine magnetische Kügelchen, an die Antigene gekoppelt werden. Anschließend kann man mit ihnen und mit Hilfe eines weiteren Laborgerätes Antikörper detektieren. Ähnlich dem Prinzip eines ELISAs.

Auch dieser sollte mir nicht verwehrt bleiben. Zwar hatte ich nicht die Möglichkeit, einen ELISA selbstständig durchzuführen, dafür aber konnte ich mich, während sie mir das gezeigt hat, mit einer Tierärztin unterhalten, die hier am RKI promoviert. Das war sehr interessant: Ich konnte sie über ihre Zukunftspläne befragen und so selbst etwas mehr über meine diversen Möglichkeiten nach meiner Studienzeit erfahren.

 

Waschtag stand an. Nein, das bedeutet nicht, dass ich die ehrenvolle Aufgabe hatte, Laborgerätschaften zu waschen. Es ist die liebevolle Bezeichnung für einen eher etwas langweilig anmutenden Western-Blot-Tag einer Laborassistentin. Am Tag zuvor haben wir gemeinsam Gele beladen und laufen lassen, damit sich die Proteine ihrer Größe nach auftrennen. Der darauffolgende Tag – der Waschtag – diente dann zum Blotten und das beinhaltet viele (sehr viele!) Waschschritte. Ein richtiger Waschtag eben. Die unzähligen zehnminütigen Wartepausen zwischen den einzelnen Waschschritten schienen zunächst sehr langsam zu vergehen. Dank interessanter Gespräche über meine Zukunftspläne, ihre Kinder und weitere diverse Themen wie Politik und dem Unterschied zwischen Bayern und Berlinern verging die Zeit aber doch im Nu und ein weiterer Tag verging viel zu schnell.

 

Abschließend kann mich nur wiederholen: Diese fünf Wochen am Robert Koch-Institut vergingen viel zu schnell. Ich habe so viel gelernt und hatte stets etwas zu tun oder zu recherchieren und langweilig wurde mir eigentlich nie. Auch über meine Kollegen könnte ich mich niemals beschweren. Sie waren so nett, hilfsbereit und geduldig mit mir. Ich hatte wirklich Glück!

Zwar muss ich gestehen, dass ich mir nicht vorstellen könnte, für immer in einem Labor zu arbeiten. Entscheide ich mich für eine wissenschaftliche Karriere in diesem Sinne, wird das vermutlich eh nicht zutreffen, da die Wissenschaftler*innen die meiste Zeit in ihrem Büro vor dem Computer verbringen und die Daten auswerten, die ihre Laborassistent*innen generieren. Das ist deswegen nicht weniger interessant, es wäre vermutlich nur nicht das, was ich mir für meine Zukunft vorstellen würde. Das ist aber auch nicht weiter schlimm. Genau dafür ist so ein Praktikum ja da und ich bin auf jeden Fall froh, dass ich diese Chance genutzt habe, da ich mir durchaus trotzdem vorstellen kann, für eine gewisse Zeit nach dem Studium wissenschaftlich arbeitend in einem Institut wie dem RKI tätig zu sein.

Was mir zunächst ebenfalls Schwierigkeiten bereitete, war das molekularbiologische Arbeiten. Man pipettiert zumeist klare Flüssigkeiten in winzigen Mengen im µl-Bereich – kaum sichtbar für das menschliche Auge. Es ist tatsächlich schwieriger als gedacht, dabei den Überblick zu behalten und stets zu wissen, was man gerade tut. Dafür ist definitiv viel Vorwissen und Vorstellungskraft nötig und das stellte mich regelmäßig vor Herausforderungen.

Dennoch bin ich überglücklich, dieses Praktikum gemacht zu haben und ich kann nur jeden ermutigen, einmal ein Praktikum in einem Bereich zu machen, den man sich nur vielleicht und eventuell vorstellen kann. Am Ende ist es dann doch genau das, was am meisten Spaß macht! Über den Tellerrand zu schauen hat noch nie geschadet, auch das hat mir das Praktikum beigebracht und das positive Feedback meiner Kollegen und meines Praktikumsleiters hat mich sehr gestärkt und mir weiter Motivation für alles, was noch folgen soll, gegeben!  

· SE ·

 

Wie viele von euch hoffentlich mitbekommen haben, wurden TierärztInnen, TierpflegerInnen und TierarzthelferInnen in die Liste der systemrelevanten Berufe aufgenommen. Ausschlaggebend hierfür war ein Schreiben der großen veterinärmedizinischen Berufsverbände bpt (Bund praktizierender Tierärzte), BTK (Bundestierärztekammer), Bbt (Bund beamteter Tierärzte), DVG (Deutsche Veterinärgesellschaft), dem Veterinärmedizinischen Fakultätentag und dem Deutschen Tierschutzbund. Der Bandbrief wandte sich an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und sollte auf die Aufrechterhaltung der tiergesundheitliche Versorgung, Lebensmittelsicherheit und Tierseuchenbekämpfung während der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Mehr dazu sowie das Antwortschreiben von Frau Klöckner findet ihr auf des Seite unseres Kooperationspartners bpt unter: https://www.tieraerzteverband.de/bpt…

Als künftige Tierärzte, die dieses Thema ebenfalls betrifft, freuen wir uns über die Wertschätzung, die uns hier vom BMEL entgegen gebracht wurde und wollen uns bei den beteiligten Verbänden, zu denen auch geschätzte Kooperationspartner des bvvd zählen bedanken. Doch seien wir mal ehrlich, solange sich also nicht auch etwas in der Auffassung der Gesellschaft gegenüber der Tiermediziner ändert können wir mit dem Erhalten des Systemrelevanz-Stempel des BMELs nicht gänzlich zufrieden sein.
Die oben genannte bemerkenswerte Durchsetzungskraft die sich ergab, wenn sich die großen Lobbyverbände der Tiermediziner gemeinsam dem Problem entgegenstellen, welches allen zu schaffen macht, könnte man doch gleich nochmal nutzen, oder? Warum nicht einen weiteren Brandbrief verfassen? Der sich diesmal nicht an Ministerium oder Regierung wendet sondern an Medien und Gesellschaft? Transparenz und Offenheit gegenüber der Bevölkerung, den Menschen außerhalb unserer Filterblase, in der wir uns auf Kongressen beim Kaffee am Nachbarstand über unsere Probleme und das Nicht-geschätzt-werden auslassen. Geschichten über Einstiegsgehälter, die für eine Ausbildungsdauer von 5 ½ Jahren teilweise immer noch eher dem Stundenlohn von gerade knappen Leiharbeitern ähneln, als dem von Humanmedizinern. Der dem zugrundeliegende Fakt, dass es Menschen gibt, die das Halten eines Haustieres als Grundrecht ansehen, doch den Tierarztbesuch als Luxus. Und wegen derer man sich bei jeder Behandlung für vermeintliche Wucherpreise rechtfertigen muss, wobei hier im Vergleich die gleiche Behandlung eines menschlichen Individuums das dreifache kostet, bei oft gleichem familiärem Status. Auch was die Knappheit von Tiermedizinern auf dem Land angeht können wir offen sein. Nicht mit dem höhlenmenschlichen Argument, dass Kühe nur von Männern behandelt werden können, sondern mit dem Hintergrund, dass viele sich nicht nur vor Arbeitszeiten scheuen, die für den Nine-to-Five-Ottonormal-Bürger fernab jeder Vorstellung liegen, sondern auch einen therapeutischen Spielraum, der aufgrund von Billigpreisen, welche die Bevölkerung beim Supermarkt anstrebt, dem Bauern keine Möglichkeit der Übernahme höherer Kosten bietet. Und dann könnte man auch noch ein Wort darüber verlieren, dass Prof. Dr. Wieler nicht der einzige Tiermediziner in hoher Forschungsposition ist und Tiermediziner nicht nur zur Lebensmittelsicherheit sondern eben auch im Seuchenschutz eine absolut systemrelevante Schlüsselrolle innehaben dann wäre hiermit sicher ein schöner Bogen zum aktuellen Thema gespannt. Denn sind wir systemrelvant? F*** yeah sind wir das, und zwar nicht erst seit dem 23.03.2020, um hier nochmal etwas satirische Lockerheit in einen sonst eher ernsten Text zu bringen.

Also falls das hier ein Mitglied unserer Kooperationsverbände liest, machen Sie sich weiterhin stark für uns alle! Vielen Dank.

· LS ·

Kategorie: SaTiere
Tiramisu

Tiramisu ist ein italienischer Nachtisch und darf in keiner Pizzeria fehlen. Doch als ich mich zum veganen Lebensstil entschieden habe, stand es erst gar nicht auf der Liste der Dinge, die ich vielleicht vermissen werde… aber sch**** hab‘ ich es vermisst! Im vergangenen Frühjahr hatte ich mir also ein zwar etwas langes, aber zugängliches Rezept aus dem Internet gesucht. Es kommt ohne spezielle Mascarpone-Alternativen oder ähnliches aus, funktioniert aber auch hervorragend damit. Beim Livetreffen des Erweiterten Vorstandes vor etwa einem Jahr haben sich auch die damaligen EVler von dieser Version überzeugen können, und beim Tierschutzseminar in Leipzig habe ich damit die Referenten „bekocht“. Bisher hat es jedem gefallen.

Also probiert es gerne mal aus und taggt den bvvd_ev Instagramaccount, falls ihr euer Ergebnis mit uns teilen wollt! 😊

Veganes Tiramisu

Zutaten:

Bisquit-Teig:
120g Mehl
60g Zucker
½ Packung Backpulver
3 EL Sonnenblumenöl
120g Wasser
1 Prise Salz

Creme:
250mL Soja-Sahne (wenn gesüßt erstmal etwas weniger Zucker nehmen)
150mL Wasser
80g Zucker
50g Grieß
Schale einer Bio-Zitronen
1 Packung Vanille-Zucker / 1 EL / ½ TL Vanille-Extrakt
1 TL Zimt
1 Prise Salz
120g Margarine

250-400 mL Espresso und nach Belieben auch Amaretto

Zubereitung:
Die trockenen Zutaten für den Bisquit-Teig in einer Schüssel mit einem Rührgerät (Küchenhilfe oder Handrührer) auflockern und die flüssigen Komponenten hinzugeben bis ein luftiger, Pfannkuchen-ähnlichen Teig entsteht (etwa 2 x 4min).

Anschließend quadratisch auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech aufbringen und im Backofen bei 180°C circa 20min backen bis er durchgebacken und goldbraun ist.

Protipp: Wenn ihr einen Zahnstocher an der dicksten Stelle einstechen und wieder rausziehen könnt, ohne dass euer Bisquit daran klebenbleibt, ist er durchgebacken.

Während euer Teig backt könnt ihr die Creme machen. Die Basis dafür besteht aus Sojasahne (wenn gesüßt erstmal etwas weniger Zucker nehmen), Wasser, Zucker und Grieß. Alles zusammen in einen Topf geben, unter ständigem Rühren aufkochen und etwa 3 Minuten bei reduzierter Hitze köcheln lassen bis es eingedickt. Anschließend in den Kühlschrank stellen und während des Abkühlens mehrfach umrühren, damit keine Haut oder Klumpen entstehen. Wenn komplett abgekühlt, die Margarine mit einem Schneebesen unterschlagen, sodass eine lockere cremige Masse entsteht. Eure fertige Creme könnt ihr nun im Kühlschrank parken, bis alles andere fertig ist.

 

Ist euer gebackener Bisquitteig abgekühlt könnt ihr ihn in längliche Streifen schneiden und die eine Hälfte auf dem Boden einer Backform (14x20cm) auslegen. Mit reichlich Espresso begießen, gegebenenfalls nach aufsaugen mehr Espresso und/oder Amaretto bis zum gewünschten Grad hinzugeben. Darauf die Hälfte der Creme ausstreichen und das ganze widerholen. Zum Schluss nach Belieben verzieren und mit Kakao-Pulver bestreuen. Nach Fertigstellung am besten nochmal für ein paar Stunden in den Kühlschrank stellen und anschließend genießen.

Nascherle:

Sowohl Veganer, die lange kein Tiramisu gegessen haben, als auch Omnivore werden dieses Rezept lieben. Je nach Schlagfähigkeit der Sahne, die ihr verwendet ist die Creme etwas luftiger oder dichter aber mit dem Zimt und der Zitronenschale dennoch erfrischend. Der Bisquitboden ist teils luftig leicht, teils espressogetränkt. Je nachdem wie ihr es verzieren möchtet, ob mit Kakaopulver und geriebener Schokolade oder geschnittenen Früchten, dieses Rezept wird euch und euren Lieben gefallen.

· LS ·

Buon appetito!

Kategorie: VetMed aktuell
Licht? Kamera? Vorlesung! – Corona-Pandemie
Projekt Support4vetmed
Mental Health? Ist das prüfungsrelevant?

In Zeiten der immer fortschreitenden Globalisierung liegt es in der Natur der Sache, dass Tierärzt*innen aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Das kann wirtschaftliche, politische oder auch persönliche Gründe haben. Tierärzt*innen aus dem außereuropäischen Ausland müssen in Form von Kenntnisprüfungen nachweisen, dass sie ausreichende Kenntnisse besitzen, die der deutschen Approbation entsprechen, um in Deutschland arbeiten zu können. Das Projekt Support4vetmed wurde initiiert, um sie bei der Vorbereitung auf die Kenntnisprüfungen zu unterstützen.

Die Approbation als Tierarzt

In der Bundestierärzteordnung (BTÄO), §2 Absatz 1 heißt es: „Wer im Geltungsbereich dieses Gesetzes den tierärztlichen Beruf ausüben möchte, bedarf der Approbation als Tierarzt.“ Als Studierende in Deutschland erlangt man die Approbation durch ein Studium an einer der fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten und dem anschließenden Bestehen der 15 Staatsexamensprüfungen.

Kommen Tierärzt*innen aus dem europäischen Ausland nach Deutschland, müssen sie die Approbation beantragen. Innerhalb der EU gibt es eine einheitliche Regelung. Demnach werden Abschlüsse, die in einem Mitgliedsstaat erlangt wurden, automatisch anerkannt.

Komplizierter wird es allerdings, wenn die Ausbildung in Drittstaaten absolviert wurde, also Ländern, die nicht der EU beziehungsweise dem sogenannten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) angehören.

Auch Tierärzt*innen aus Drittstaaten beantragen zunächst die Approbation. Für jedes Bundesland gibt es eine zuständige Stelle, die die gesamte behördliche Abwicklung des Approbationsverfahren übernimmt. Grundsätzlich muss der/die Tierärzt*in die Approbation in dem Bundesland beantragen, in dem er oder sie lebt. Nachdem die Approbation beantragt wurde, findet eine Gleichwertigkeitsprüfung statt. Die zuständige Stelle prüft, ob die Prüfungsfächer, der Umfang und die Inhalte der Ausbildung im jeweiligen Herkunftsland den Inhalten des deutschen Abschlusses entsprechen. Genauso prüft sie die angegebene Berufserfahrung der Antragsstellenden. Auf Grundlage dieser Informationen wird entschieden, ob und wie viele Defizite in der Ausbildung der oder des Antragsstellenden bestehen.

Die Kenntnisprüfungen und die damit verbundenen Herausforderungen

Um die Gleichwertigkeit des Abschlusses nachzuweisen, kann der/die Tierärzt*in „Kenntnisprüfungen“ ablegen. Nach der Gleichwertigkeitsprüfung des Abschlusses erhält er oder sie ein Schreiben, aus dem hervorgeht, welche Prüfungsfächer nachgeholt werden müssen. Außerdem muss der oder die Antragsstellende über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. In der Regel wird das B2-Niveau gefordert. Die Prüfungen werden an einer der fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland abgelegt. Dabei werden die Tierärzt*innen je nach Wohnort in Deutschland einer bestimmten Universität zugeteilt. Je nachdem, wie die Kompetenzen der betreffenden Person eingeschätzt werden, muss sie in einem oder mehreren Fächern des Studiums der Veterinärmedizin geprüft werden.

Nun gibt es in diesem ganzen System aber einige Schwierigkeiten, die Tierärzt*innen aus Drittstaaten vor Herausforderungen stellt.

Der deutsche Föderalismus zeigt sich hier nicht unbedingt von seiner besten Seite. Alleine herauszufinden, welche die zuständige Stelle für die Antragsstellung auf Approbation im betreffenden Bundesland ist, ist nicht immer so einfach. Besonders mit limitierten Deutschkenntnissen ist es sicherlich nicht allzu leicht, die deutsche Bürokratie zu durchschauen. So geht es weiter, wenn man den Antrag auf Approbation an sich ausfüllen muss. Wer schonmal Bafög beantragt hat, weiß wie unterhaltsam es ist, solche Formblätter auszufüllen.

Nun hat man die ersten Hürden überwunden. Man wartet auf den Bescheid der zuständigen Stelle, welche Prüfungsfächer nachgeholt werden müssen. Da man in der Zwischenzeit ja auch von irgendetwas leben muss, kann man bei der zuständigen Stelle eine „Berufserlaubnis“ beantragen. Sie erlaubt es dem/der Tierärzt*in, für vorerst zwei Jahre in Deutschland tätig zu sein. Diese Erlaubnis kann um weitere zwei Jahre verlängert werden. Mit dieser Erlaubnis kann der/die Tierärzt*in keine selbstständige Tätigkeit ausüben. Auch hoheitliche Tätigkeiten, also amtstierärztliche Aufgaben und die Schlachttier- und Fleischuntersuchung, sind ihm untersagt. Die Berufserlaubnis gilt immer nur für ein bestimmtes Arbeitsverhältnis. Je nach Bundesland muss bei der Beantragung der Berufserlaubnis sogar ein Nachweis über die Anstellung mit eingereicht werden.

Erhält man nun nach einiger Zeit den Bescheid über die Kenntnisprüfungen, geht es weiter. Man erhält die Rückmeldung, dass man eine oder mehrere Prüfungen ablegen muss, um die Approbation zu erlangen. Nun muss in Eigenregie jede/r Prüfende kontaktiert werden, Prüfungsthemen erfragt und meist mündliche Prüfungstermine vereinbart werden. Nicht immer kann einem die/der Prüfende Lernunterlagen zur Verfügung stellen. Die Prüfungsinhalte muss man sich also selbst erarbeiten. Besonders in Fächern, die viele rechtliche Aspekte haben, müssen oft Kenntnisprüfungen abgelegt werden. Das liegt daran, dass sich die Gesetze zwischen Ländern der EU und Drittstaaten erheblich unterscheiden. Studierende der Veterinärmedizin wissen, wie anstrengend es ist, sich für AVO, Lebensmittelhygiene und Co. durch die teilweise sehr komplizierten Gesetzestexte durchzuarbeiten. Ohne Unterstützung und in einer der Muttersprache fremden Sprache ist das eine noch größere Herausforderung.

Das Projekt Support4vetmed

Um die Tierärzt*innen bei der Vorbereitung auf die Kenntnisprüfungen zu unterstützen, hat sich die Projektgruppe „Support4Vetmed“ am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin etabliert. Das Projekt ist Teil des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ und wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Im Zuge des Projektes wird eine Plattform erstellt, die deutschlandweit für Approbations-Anwärter*innen zugänglich sein wird. Auf dieser Plattform werden E-Learning-Module bereitgestellt, die für Kenntnisprüfungen relevante Fächer abbilden. Diese E-Learning-Module werden animierte Lehrvideos, Vorlesungsaufzeichnungen, interaktive Übungsaufgaben und andere Lernmaterialien beinhalten. Genauso sollen kompetenzbasierte Lernziele für die einzelnen Fächer erstellt werden, die den Tierärzt*innen Anhaltspunkte geben sollen, welche Themengebiete in Vorbereitung auf die Kenntnisprüfungen bearbeitet werden müssen.

Die Erstellung der E-Learning-Module geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Professor*innen der fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland.

Das Format des E-Learnings hat einige Vorteile für die Teilnehmenden. Zum einen ist die Unterstützung so weder zeitlich noch örtlich begrenzt, sondern kann Tierärzt*innen in ganz Deutschland geboten werden. So werden gegebenenfalls Umzugs- oder Reisekosten gespart. Zudem kann ein E-Learning-Kurs in einen normalen Arbeits-Alltag unter Umständen besser integriert werden als eine Präsenzveranstaltung. Zum anderen liegt der Fokus bei der Erstellung der E-Learning-Module darauf, auch für Nicht-Muttersprachler verständliche Formulierungen zu nutzen und so dafür zu sorgen, dass die Approbations-Anwärter*innen ein nachhaltiges Verständnis für die Themen erlangen können. In der Folge werden die Tierärzt*innen besser auf die Kenntnisprüfungen vorbereitet sein, was ihnen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich zugutekommen wird.

Das Projekt wurde Anfang 2019 ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr wurde damit begonnen, die ersten E-Learning-Inhalte für das Fach Lebensmittelhygiene zu erstellen, und seit Anfang 2020 sind auch die Fächer Tierernährung und Tierseuchenbekämpfung in Planung. Nun soll das Projekt-Team erweitert werden.

Zur Repräsentation und Unterstützung des Projektes werden im Verlauf des Jahres 2020 Werkstudierende an den veterinärmedizinischen Bildungsstätten gesucht. Ihre Aufgabe wird unter anderem die Unterstützung der Dozierenden bei der Erstellung von E-Learning-Formaten sein, die auf der Projektplattform veröffentlicht werden, die Unterstützung der Teilnehmenden bei den Kenntnisprüfungen und die Mithilfe bei der allgemeinen Prüfungsabwicklung.

 

Falls Euch die Thematik rund um die Kenntnisprüfungen und die kreative Erstellung von E-Learnings interessieren, meldet Euch gerne unter support4vetmed.iq@vetmed.fu-berlin.de.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Support4vetmed

 

Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität Berlin

Koserstraße 20

14195 Berlin

Email: support4vetmed.iq@vetmed.fu-berlin.de

 

Buchtipp

Titel:                    Eine kurze Geschichte der Menscheit
Autor:                  Yuval Noah Harari
Preis:                   14,99 € (Taschenbuch, Stand 04.2020)
ISBN:                   
978-3-421-04855-4

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was dich so einzigartig macht? Das ist für mich schon eine schwierige Frage, wenn es um mich als Individuum geht. Aber was, wenn ich dabei meine Art betrachte, den Menschen? Warum stehen wir heute an dem Punkt in der Hierarchie der Natur, an dem vor tausenden von Jahren noch Löwen und andere Raubtiere unseren Platz einnahmen?
Mit diesen und zahlreichen weiteren geschichtlichen, biologischen sowie philosophischen Fragen beschäftigt sich der israelische Historiker Yuval Noah Harari in seinem Sachbuch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“. Dabei erklärt er unter anderem den hochkomplexen evolutiven Weg des Homo Sapiens – unseren Weg – mit seinen Chancen, aber auch seinen negativen Konsequenzen weit über seine Art hinaus…

Wir Tiermediziner kennen uns aus mit Tierarten, soll man meinen. Mir jedoch war nicht bewusst, wie wenig ich doch über meine eigene Art und ihre Vergangenheit wusste, bevor ich dieses Buch zur Hand nahm. Dabei liegt meine Zoologie-Vorlesung gerade einmal ein Jahr hinter mir. Zumal mir die Geschichte der Menschheit auch stets als unübersichtlich, komplex und letztlich doch als Laune der Natur erschien. Wie soll man dabei eine Struktur erkennen?

Genau damit befasst sich Harari, indem er unsere Entwicklung in vier Abschnitte einteilt und sich jedem Bruchstück mit Daten, Fakten und Brisanz nähert.
Zunächst erzählt er von der „kognitiven Revolution“, in der sich der Mensch durch seine Sprache und Lernfähigkeit allmählich dazu befähigte, über sich hinauszuwachsen, in großen Gruppen zusammenzuarbeiten und gemeinsame Mythen zu entwickeln. Denn laut Harari kann „eine große Zahl von Menschen […] effektiv zusammenarbeiten, wenn alle an gemeinsame Mythen glauben“ (S.40). Was hier so heroisch klingt, wird im Buch facettenreich beleuchtet. Auch die negativen Konsequenzen dieses vermeintlichen Meilensteins werden aufgezeigt. Was passiert zum Beispiel, wenn so ein Mythos eine Gruppe von Menschen über die andere erhebt?
Es folgt die „landwirtschaftliche Revolution“, in der sich der Homo sapiens von seiner natürlichen Lebensweise trennte und von Jagen und Sammeln auf Monokulturen, Mangelernährung, Besitz und Existenzsorgen umschwenkte. Wie konnte es dazu kommen? Eine Antwort, die womöglich für so vieles was der Mensch zu verantworten hat, zutrifft: Die Konsequenzen der einstigen Entscheidungen der Menschen, waren nicht absehbar und ungewollt und ehe man sich versah, gab es kein Zurück mehr. Ein Krimi, der beim Lesen auf erschreckende Weise die Parallelen zur heutigen Zeit näherbringt.
In der „Vereinigung der Menschheit“ findet sich schließlich die nächste Etappe auf dem Weg des Menschen als potenzieller Hoffnungsschimmer wieder. Viele Parallelwelten, die nach und nach zusammenfanden und zu immer größeren Gemeinschaften wurden. Lässt das etwa eine Vorhersage über die Zukunft machen?
Ihren Abschluss findet Hararis Schilderung in der „wissenschaftlichen Revolution“, die gerade einmal vor ca. 500 Jahren begann. Ein Wimpernschlag in der ca. 300. 000-jährigen Geschichte des Menschen. Und dennoch: womöglich eine Zeit, in der die erstaunlichsten Fortschritte, die größten Netzwerke und gravierendsten Fehltritte unserer Art zu verzeichnen sind. Eine unglaublich komplexe Zeit, der der Autor mit Struktur begegnet und so den Leser zu dem führt, was er heute ist.

Das Sachbuch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ fungiert als kompakte und fesselnde Dokumentation über unsere Spezies, die nicht nur ihr eigenes Schicksal maßgeblich verändert hat, sondern auch schon vor Jahrtausenden dafür sorgte, das ein Großteil der Artenvielfalt verschwand, Kriege geführt wurden und Manipulation im großen Stil zur Normalität gehörte. Gibt es am Ende ein Erbe, auf das wir auch unter Umständen stolz sein könnten? Sind wir überhaupt noch Tiere oder nur noch unzufriedene Götter, die sich weigern zu lernen, mit ihrer Macht gut umzugehen? Eine Frage, die sich bis zuletzt stellt und zum Nachdenken anregt.

Eine Geschichte über uns – was kann das schon heißen? Wird hier noch einmal der Schulunterricht wederholt? Werde ich hier mit Daten und Reden überfordert?
Nein, ganz im Gegenteil: Für mich war das Buch ein einziges Aha!-Erlebnis. Man erhält spannende Erkenntnisse über Dinge, die einem heute als selbstverständlich erscheinen. Doch am eindrucksvollsten war für mich, der stets anwesende philosophische Unterton, der zum Hinterfragen der eigenen Lebensweise anregt.
Mein Fazit: eine kurzweilige Lektüre, die ich grundsätzlich einfach jedem empfehle, der bereit ist, die kollektive Geschichte der Menschheit ganzheitlich zu sehen – und kritisch zu beleuchten.

· SH ·