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News




Tierschutzwoche 2020

Mach mit bei unserer Videoaktion zur Tierschutzwoche!

Du kennst einen Tierschutzverein oder eine Tierschutzorganisation, bei der du dich vielleicht sogar selbst engagierst? Dann schick uns ein kurzes Video, was wir zur Tierschutzwoche auf den Social Media Kanälen posten. Dadurch lernen mehr Menschen den Verein oder die Organisation und euer Engagement als TiermedizinstudentIn kennen.

Hier die wichtigsten Infos zum Video:

  • Name, Studienort, Semester 
  • Wie lang bist du/seid ihr im Verband schon aktiv?
  • Was macht der Verband? Was macht ihr im Verband?
  • Wie können sich andere engagieren (Tätigkeiten und Ansprechpartner), wie oft werden Treffen veranstaltet? 
  • bitte ein Video im Hochformat mit (möglichst) max. 1,5 min an tierschutzwoche@gmail.com
  • Deadline: 31.10.2020

Wir freuen uns auf eure Videos!

Eure AG Tierschutz


Stellungnahme des bvvd e.V. zur derzeitigen Corona Krise

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie fordern die Studierenden der Veterinärmedizin alle Betroffenen – das sind: Lehrende und Verwaltende der Hochschulen, die Stakeholder unserer Standespolitik, sowie TierärztInnen in Veterinärämtern und privaten Praxen – dazu auf, sich umgehend auf nationaler Ebene zu einigen. Wir brauchen flexible, schnelle und national einheitliche Lösungen, um zu verhindern, dass sich durch verschobene Prüfungstermine und abgesagte Praktika, der Abschluss des Studiums verzögert.

Eine bundeseinheitliche Anpassung beziehungsweise eine verbindliche Auslegung der rechtlichen Rahmenbedingungen soll Erleichterung und Planungssicherheit für die Studierendenschaft bringen.

Aufgrund der derzeitigen Situation ist insbesondere der Studienverlauf von Studierenden im praktischen Jahr betroffen. Durch die Absage von geplanten Praktika an Universitätskliniken, im öffentlichen Veterinärwesen und in privaten Praxen bangen gerade viele Studierende um ihren planmäßigen Berufseinstieg im nächsten Jahr. So ist momentan durch die voraussichtliche Verschärfung des Mitarbeitermangels in Praxen, Veterinärämtern und Laboren eine deutliche Beeinträchtigung des Tierschutzes, der Tierseuchenprävention und der Lebensmittelsicherheit zu befürchten. Doch die Abdeckung der systemrelevanten Dienste durch die Tierärzteschaft darf nicht gefährdet werden! Zudem hätte eine Verzögerung, Mehrausgaben für den Staat durch verlängerte BAFÖG Zeiten, sowie den finanziellen Notstand für in der Schwebe hängende, zum Großteil fertig ausgebildete TiermedizinerInnen ohne Erlaubnis der Berufsausübung, zur Folge.

Als Studierendenverband sind wir uns der eigenen Verantwortung bewusst und unterstützen unsere KommilitonInnen mit einer Liste von möglichen Praktikumsplätzen im öffentlichen Veterinärwesen (Über 50 Veterinärämter mit freien Kapazitäten). Wir befürworten das komplementäre Projekt des bpt, in dem eine Liste von 75 freien Praktikumsplätzen im kurativen Bereich zusammengetragen wurde (https://www.tieraerzteverband.de/bpt/Studenten/praktikumsplaetze/index.php). Darüber hinaus freuen wir uns für alle KommilitonInnen, denen es in dieser Krise mit einem erheblichen Maß an Eigeninitiative und Mehraufwand gelungen ist, individuelle Lösungen für sich zu schaffen. Wir bedanken uns bei den engagierten Personen in der universitären Verwaltung, die unsere Studierenden bei der Organisation ihres Studiums unterstützen und betreuen.

Doch die bisherigen Bemühungen reichen noch nicht aus. Die unterschiedlichen Herangehensweisen je nach Bundesland und Ausbildungsstandort führen zu einer großen Verunsicherung der Studierenden.  In der Konfrontation mit der aktuellen Situation darf es daher nicht um die Profilierung des eigenen Ausbildungsstandorts und um starre, oder gar rücksichtslose, Qualitätssicherung gehen. Unser Fokus muss auf der Kompromissbereitschaft, der Flexibilität und der Toleranz gegenüber kreativen Lösungen auf nationaler Ebene liegen. Es erfordert das Mitwirken Aller oben genannten, dass neue TiermedizinerInnen ihre Arbeit wie geplant – und dringend benötigt – aufnehmen können.

Um produktiv und konstruktiv beizutragen, arbeiten wir, als Verband, an einer ausgearbeiteten Liste von Vorschlägen, um unser aller Ziel: die Fortsetzung des Tiermedizinstudiums ohne Zeitverzögerung, zu erreichen. Mit einem Blick über den Tellerrand möchten wir an dieser Stelle auf die Stellungnahme unseres (weitaus größeren) Schwesternverband der Humanmedizinstudierenden verweisen (https://www.bvmd.de/fileadmin/user_upload/2020-03-16_Stellungnahme_-_Empfehlungen_der_bvmd_zum_Umgang_mit_der_COVID-19-Pandemie_an_den_Medizinischen_Fakulta%CC%88ten_und_in_der_Versorgung.pdf).

Für die schwierige Ausnahmesituation, in der wir uns aktuell befinden und die uns noch einige Zeit begleiten wird, hoffen wir auf einen starken Zusammenhalt in unserer Tiermedizinerschaft. Mit angemessener und benötigter Unterstützung, Kompromissbereitschaft und Kreativität.  

Stellungnahme des bvvd e.V. zur derzeitigen Corona Krise

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie fordern die Studierenden der Veterinärmedizin alle Betroffenen – das sind: Lehrende und Verwaltende der Hochschulen, die Stakeholder unserer Standespolitik, sowie TierärztInnen in Veterinärämtern und privaten Praxen – dazu auf, sich umgehend auf nationaler Ebene zu einigen. Wir brauchen flexible, schnelle und national einheitliche Lösungen, um zu verhindern, dass sich durch verschobene Prüfungstermine und abgesagte Praktika, der Abschluss des Studiums verzögert.

Eine bundeseinheitliche Anpassung beziehungsweise eine verbindliche Auslegung der rechtlichen Rahmenbedingungen soll Erleichterung und Planungssicherheit für die Studierendenschaft bringen.

Aufgrund der derzeitigen Situation ist insbesondere der Studienverlauf von Studierenden im praktischen Jahr betroffen. Durch die Absage von geplanten Praktika an Universitätskliniken, im öffentlichen Veterinärwesen und in privaten Praxen bangen gerade viele Studierende um ihren planmäßigen Berufseinstieg im nächsten Jahr. So ist momentan durch die voraussichtliche Verschärfung des Mitarbeitermangels in Praxen, Veterinärämtern und Laboren eine deutliche Beeinträchtigung des Tierschutzes, der Tierseuchenprävention und der Lebensmittelsicherheit zu befürchten. Doch die Abdeckung der systemrelevanten Dienste durch die Tierärzteschaft darf nicht gefährdet werden! Zudem hätte eine Verzögerung, Mehrausgaben für den Staat durch verlängerte BAFÖG Zeiten, sowie den finanziellen Notstand für in der Schwebe hängende, zum Großteil fertig ausgebildete TiermedizinerInnen ohne Erlaubnis der Berufsausübung, zur Folge.

Als Studierendenverband sind wir uns der eigenen Verantwortung bewusst und unterstützen unsere KommilitonInnen mit einer Liste von möglichen Praktikumsplätzen im öffentlichen Veterinärwesen (Über 50 Veterinärämter mit freien Kapazitäten). Wir befürworten das komplementäre Projekt des bpt, in dem eine Liste von 75 freien Praktikumsplätzen im kurativen Bereich zusammengetragen wurde (https://www.tieraerzteverband.de/bpt/Studenten/praktikumsplaetze/index.php). Darüber hinaus freuen wir uns für alle KommilitonInnen, denen es in dieser Krise mit einem erheblichen Maß an Eigeninitiative und Mehraufwand gelungen ist, individuelle Lösungen für sich zu schaffen. Wir bedanken uns bei den engagierten Personen in der universitären Verwaltung, die unsere Studierenden bei der Organisation ihres Studiums unterstützen und betreuen.

Doch die bisherigen Bemühungen reichen noch nicht aus. Die unterschiedlichen Herangehensweisen je nach Bundesland und Ausbildungsstandort führen zu einer großen Verunsicherung der Studierenden.  In der Konfrontation mit der aktuellen Situation darf es daher nicht um die Profilierung des eigenen Ausbildungsstandorts und um starre, oder gar rücksichtslose, Qualitätssicherung gehen. Unser Fokus muss auf der Kompromissbereitschaft, der Flexibilität und der Toleranz gegenüber kreativen Lösungen auf nationaler Ebene liegen. Es erfordert das Mitwirken Aller oben genannten, dass neue TiermedizinerInnen ihre Arbeit wie geplant – und dringend benötigt – aufnehmen können.

Um produktiv und konstruktiv beizutragen, arbeiten wir, als Verband, an einer ausgearbeiteten Liste von Vorschlägen, um unser aller Ziel: die Fortsetzung des Tiermedizinstudiums ohne Zeitverzögerung, zu erreichen. Mit einem Blick über den Tellerrand möchten wir an dieser Stelle auf die Stellungnahme unseres (weitaus größeren) Schwesternverband der Humanmedizinstudierenden verweisen (https://www.bvmd.de/fileadmin/user_upload/2020-03-16_Stellungnahme_-_Empfehlungen_der_bvmd_zum_Umgang_mit_der_COVID-19-Pandemie_an_den_Medizinischen_Fakulta%CC%88ten_und_in_der_Versorgung.pdf).

Für die schwierige Ausnahmesituation, in der wir uns aktuell befinden und die uns noch einige Zeit begleiten wird, hoffen wir auf einen starken Zusammenhalt in unserer Tiermedizinerschaft. Mit angemessener und benötigter Unterstützung, Kompromissbereitschaft und Kreativität.  


– Der Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden Deutschland e. V. –

Statement des bvvd e.V. zur Kooperation mit der Evidensia Deutschland GmbH

Für eine bessere Lesbarkeit wird im Folgenden das generische Maskulinum stellvertretend für alle Geschlechter verwendet.

Im Oktober 2018 startete unsere Kooperation mit Evidensia, einer aus Schweden stammenden Tiermedizin-Gruppe mit dem Ziel das lokale Unternehmertum der bestehenden Kleintierkliniken und -praxen mit einem zentralen Praxismanagement[1] zu verbinden. Die Entscheidung zur Zusammenarbeit wurde einen Monat zuvor bei unserer halbjährlichen live Vorstandssitzung nach einer kritischen Fragerunde via Telefonkonferenz mit drei Evidensia-Mitarbeitern getroffen und anschließend bei der Mitgliederversammlung in Berlin (14.-16.12.2018) dem anwesenden Plenum vorgestellt.

Nach einem Jahr der gemeinsamen Arbeit evaluieren wir die bestehenden Vereinbarungen und gehen vorweg nochmals auf die Gründe für den Beginn der Kooperation ein. Zudem wird der Umgang mit Nestlé als neuem Investor der IVC Evidensia (als Mutterkonzern der Evidensia Deutschland GmbH) seit April 2019 diskutiert. In einem Fazit äußern wir uns zur weiteren Zusammenarbeit.

 

Gründe für den Start der Kooperation

Im Rahmen der aktuellen Debatte um den Strukturwandel in der Tiermedizin und den bestehenden Einfluss von Investoren ist Evidensia für uns – ebenso wie der im Januar 2019 als Interessensvertretung für tiermedizinische Arbeitgeber gegründete Verband unabhängiger Kleintierkliniken e.V. (VUK)[2] – ein wichtiger Partner, um mitzudiskutieren und mitzugestalten, anstatt sich gegenüber dem unvermeidbaren Wandel der Klinikwelt zu versperren. Grundsätzlich sind die Ziele der beiden vergleichbar, jedoch steht beim VUK kein externer Investor im Hintergrund. Um uns und den Studierenden die Möglichkeit des Kennenlernens zu bieten, sahen (und sehen) wir die Kooperation als Chance für mehr Transparenz in dieser Kontroverse, sowie als Plattform um Vorurteile unsererseits und von Seiten unserer Kommilitonen zu diskutieren. Diese Transparenz soll nicht zuletzt durch das vereinbarte Angebot von mehr Praktikumsstellen ermöglicht werden. So haben Studierende Gelegenheit sich persönlich vor Ort ein Bild von den Abläufen und Bedingungen in den entsprechenden Evidensia-Kliniken zu machen.

Geht es um einen Strukturwandel, so sind die Debatten um Investoren im tiermedizinischen Markt zumeist durch Sorgen und unausgesprochene Vorurteile gefärbt. Als Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden möchten wir Inhalte und kritische Punkte aktueller berufspolitischer Diskussionen vermitteln, indem wir häufige Argumente aus einer möglichst objektiven Perspektive beleuchten. Daher ist uns eine breit gefächerte Palette an Kooperationspartnern wichtig, mit denen wir die unterschiedlichen Facetten der aktuellen Berufspolitik aufzeigen können.

 

Inhalte der bisherigen Kooperation

Wichtige Bestandteile der bisherigen Kooperation mit Evidensia waren zum Einen lokale Veranstaltungen mit den MECs (Member of executive Committee, lokale Ansprechpartner des bvvd an den Fakultäten), wie zum Beispiel die praktisch-orientierten Nahtkurse, die letzten Sommer in Berlin stattfanden und zum Anderen die Teilnahme bei unseren Kongress-Rallyes 2018 und 2019 (bpt- und DVG-Kongresse in beiden Jahren).

Zentraler Gegenstand der Kooperation ist das im vergangenen Frühjahr gestartete “Berufseinsteiger”-Projekt. Momentan befindet sich dieses noch in der Entwicklungsphase und soll ab Vollendung nach und nach an allen Evidensia Kliniken des DACH-Raumes etabliert werden. Dadurch soll der großen Bedeutung einer guten Einarbeitung für den erfolgreichen Berufseinstieg Rechnung getragen werden. Der Ablauf des 12-monatigen Programms wird sich in drei Blöcke aufteilen, die im zeitlichen Verlauf immer tiefer in die Materie einführen sollen. Nacht- und Notdienste sollen hier ab der achten Berufswoche mit einem erfahrenen Tierarzt im Hintergrund bestritten werden. Sowohl aus Erfahrungsberichten als auch aus unserer Umfrage (s.u.) wird der Wunsch der Studierenden nach einem erreichbaren Ansprechpartner bei fachlichen oder organisatorischen Fragen in den ersten Monaten des Berufslebens ersichtlich. Deswegen wird das Konzept eine Tutoren/Mentoren-Struktur, sowie zusätzliche interne und externe Seminare und Trainings zur weiteren Unterstützung der Berufsanfänger beinhalten.

Wie bereits erwähnt ließen Evidensia und wir im Frühjahr des letzten Jahres zum Start des Projekts eine Umfrage an allen deutschsprachigen Fakultäten zum “Berufseinstieg in der Kleintiermedizin” laufen. Es wurde hierbei gefragt, was die Teilnehmer in erster Linie zum Studium bewegte und ob sie bereits spezifische Vorkenntnisse gesammelt hatten. Dann wurde um eine Einschätzung der Studieninhalte im Hinblick auf Ersttagskompetenzen und die Vorbereitung auf den Berufseinstieg (fachlich und soft skills) gebeten. Für eine sinnvolle Gewichtung der Fähigkeiten innerhalb des Leistungskataloges stellten wir zudem die Frage nach den subjektiven Prioritäten bei der Einarbeitung (einzelne kurative Fähigkeiten oder Einblicke in die Betriebswirtschaft, usw.). Abschließend wurde gefragt, wie die eigenen Karrierechancen aktuell in der Kleintiermedizin wahrgenommen werden.

Die Ergebnisse der Umfrage sind richtungsweisend für das gemeinsame “Berufseinsteiger”-Programm und wurden erstmals beim bpt-Kongress 2019 in München präsentiert.

 

Evaluation der bestehenden Kooperation

Bei der Planung und Durchführung bisheriger gemeinsamer Veranstaltungen und dem Start des “Berufseinsteiger”-Programmes hat sich gezeigt, dass wir mit Evidensia einen interessierten und engagierten Partner für unsere Studierenden haben, der mit uns auf Augenhöhe arbeitet. Das Team des DACH-Verbandes hat sich uns gegenüber stets authentisch und offen für Fragen, Anregungen, aber auch Kritik gezeigt. Wir verfolgen das gemeinsame Bestreben, den Studierenden wertvolle Praktika und eine gut strukturierte Einarbeitung mit gutem Einstellungsgehalt für Berufseinsteiger zu bieten.

Ein kritischer Punkt für uns ist der Einstieg von Nestlé als Investor der IVC Evidensia im April 2019[3]. Die Tiermedizin-Gruppe beabsichtigt jedoch weiterzuarbeiten wie bisher, denn als Minderheitseigner hat der Konzern keinerlei Einfluss auf die Entscheidungen der IVC Evidensia. Dennoch: Die mit der Produktion von Palmöl assoziierte Zerstörung des Regenwaldes, sowie die Kapitalisierung von Trinkwasser in Regionen Afrikas und, insbesondere tiermedizinisch relevant, der Skandal um Ethylenglycol in Purina Produkten, sind unter anderem gesellschaftlich nicht ausreichend verurteilte Praktiken von Nestlé im globalpolitischen Ausmaß. Die Frage, ob unsere Kooperation mit Evidensia klar abgetrennt von dieser hyperkapitalistischen Vorgehensweise laufen kann, beschäftigt uns. Wir sind uns aber auch bewusst darüber, dass unsere Priorität als tiermedizinischer Verband auf der produktiven Diskussion um den Strukturwandel und die Arbeitsbedingungen in unserer Branche zu liegen hat. Nichtsdestotrotz fühlen wir uns zu der kritischen Auseinandersetzung mit dem Unternehmen Nestlé und der Aufklärung unserer Kommilitonen darüber verpflichtet.

Sollte der Investor Nestlé in der IVC Evidensia unangenehmer durchschlagen oder die Kooperation mit der Evidensia Deutschland GmbH aus anderen Gründen nicht mehr tragbar für den Verband sein, behalten wir uns (wie bei all unseren Kooperationen) das Recht vor, die Zusammenarbeit zeitnah zu beenden. 

Abseits der Kritik lehrt uns der – in keinem Sinne als altruistisch zu bewertende – Einstieg Nestlé’s in den tiermedizinischen Markt erneut, dass eine deutliche Profitsteigerung in unserem Sektor möglich ist. Wobei hier nicht auszuräumende Vorwürfe eines kurzfristigen, profitmaximierenden Ansatzes, ohne Interesse an einem langfristig gesunden System im Raum stehen. Inwieweit diese Vorwürfe zutreffen und ob nicht schärfere Konkurrenz durch wirtschaftlichere Praxen und Kliniken auch positive Effekte auf angestellte Tierärzte und die ganze Branche haben können, vermögen wir nicht zu sagen. Da Evidensia, wie auch andere ihrer Branche, als neue Investoren im tiermedizinischen Markt wahrscheinlich eine große Rolle für unseren zukünftigen Arbeitsmarkt spielen werden, ist also ein möglichst unverstellter Blick unsererseits gefordert.

Die Aufrechterhaltung der tiermedizinischen Notdienstabdeckung wird, gerade in ländlichen Regionen, herausgefordert von stärkeren Kontrollen eines unflexiblen Arbeitszeitgesetzes und einer geringen Wirtschaftlichkeit von Notdiensten. Junge Arbeitnehmer fordern gesunde Arbeitsbedingungen und in Rente gehende Klinikinhaber finden oft keinen übernehmenden Veterinär. Diesen Klinikinhabern dürfen wir nicht vorwerfen an andere Investoren zu verkaufen. Ebenso dürfen wir niemandem vorwerfen, das Risiko eines Kredits für die Übernahme einer Klinik nicht eingehen zu wollen, sowie die einhergehenden Verpflichtungen und Kompetenzen eines Klinikinhabers nicht auf sich nehmen zu wollen. Erfolgreiche tiermedizinische Arbeitgeber leben uns vor, dass man sich Fachkunde in Betriebswirtschaftslehre, Mitarbeiterführung und Marketing neben dem Tagesgeschäft der Tiermedizin aneignen kann. Sie zeigen uns die Vorteile und die Freude einer eigenständigen Unternehmensführung. Die intrinsische Motivation und selbstverstandene Berufung zu diesem Schritt sind jedoch nicht allen gegeben. Fälle von Burnout, cholerischem Temperament und miserabler Mitarbeiterführung zeigen, dass sich manche Klinikinhaber vielleicht besser rein auf ihr tiermedizinisches Fachgebiet konzentrieren sollten.

Unterstützen wir nun also den scheinbar unvermeidbaren Strukturwandel in der Tiermedizin, indem wir mit der Tiermedizin-Gruppe Evidensia kooperieren? Hätten wir uns aktiv gegen eine solche Kooperation entscheiden sollen, um einen Strukturwandel hinauszuzögern? Welche Veränderungen auch immer auf uns zukommen werden, es sollte von einem ängstlichen Schwarz-Weiß-Denken Abstand gehalten werden. Stattdessen lohnt es sich, aus dem Wandel erwachsende Möglichkeiten zu nutzen und sich bietende Chancen zu ergreifen. Als Vertretung aller Veterinärmedizinstudierenden ist es unsere Aufgabe, unseren Kommilitonen beide Seiten aufzuzeigen und sie aufzufordern, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Dieses Ziel wollen wir mit unseren Kooperationen mit Evidensia und dem VUK erreichen.

 

Fazit und Entschluss des Verbandes

Die Kooperation mit Evidensia und der Einstieg von Nestlé hat uns als demokratischen Verband gefordert, da unterschiedliche Interessen und Meinungen in unserem bunten und dadurch gesunden Vorstand zusammenkommen. Schlussendlich wollen wir aber die Zukunft der Tiermedizin aktiv mitgestalten.

Bei all unseren Vereinbarung zu Sponsorings und Kooperationen ist für uns immer der Benefit für die Studierenden und Einsteiger in die Berufswelt entscheidend. Auch Evidensia setzt sich für eben diese Benefits ein – eine gute praktische Ausbildung und faire Arbeitsbedingungen im Berufseinstieg. Außerdem bemühen sich unsere Ansprechpartner um Transparenz, sind kritikfähig und arbeiten konstruktiv mit uns auf Augenhöhe.

Für einen weiteren Blickwinkel sind wir parallel eine Kooperation mit dem VUK eingegangen und haben zusammen einen Praktikumsleitfaden erarbeitet, um auch im Bereich der Praktika die vorteilhafte Ausbildung der Studierenden zu gewährleisten.

Als nationale Studierendenvertretung geben wir unser Bestes, die breitgefächerten Interessen, Wünsche und Meinungen der Studierenden zu repräsentieren und im Umkehrschluss eine bunte Palette an zukünftigen Möglichkeiten und potenziellen Arbeitgebern vorzustellen.

 

Der erweiterte Vorstand des bvvd e.V.

München, den 31. Januar 2020

 

[1] https://evidensiagroup.de/unsere-philosophie/

[2] https://www.vuk-vet.de/verbund-unabhaengiger-kleintierkliniken-vuk-gegruendet/

[3] “Nestlé ́s acquisition of the minority shareholding in IVC Group is subject to regulatory approval. Upon completion, IVC Group will continue to operate as an independent business. No terms of this agreement will be disclosed.” https://www.nestle.com/media/news/nestle-purina-petcare-independent-vetcare-group-international-partnership (Partnership Announcement), Apr 08, 2019

#DareToCare

bvvd: DareToCare – Animal Welfare Podcasts
Der Tierschutzpodcast für Euch!

We Dare To Care! By listening to our podcast you do too.
Zusammen tauchen wir, Aimée and Anette, in verschiedene tierschutzrelevante Thematiken ab. Wir lernen im Diskurs die Meinungen einzelner Tierärzte, Studierender, Landwirte und anderen kennen.
Unser Ziel ist es das Bewusstsein für diese Thematiken zu stärken und die Meinungsbildung zu fördern.
Wir freuen uns über Euren Input. Bitte lasst uns wissen, über welche Themen oder auch von welchen Gesprächspartnern ihr gerne mehr erfahren würdet. Bitte teilt Eure Gedanken und unseren Podcast! 🙂
Wir heißen Feedback willkommen, ob als Kommentar, Bewertung oder per Email an: daretocarestudentpodcasts@gmail.com
Manche Episoden werden auf Deutsch und manche auf Englisch sein. Viel Spaß!

Eure Aimée und Anette

 

Tierschutzwoche

5. November 2019

Die AG Tierschutz des bvvds veranstaltet in diesem Jahr zum ersten Mal
eine Woche für den Tierschutz (vom 25.11.2019-29.11.2019).

Dabei finden an allen fünf deutschen Universitätsstandorten der Veterinärmedizin parallel Aktionen rund um den Tierschutz statt. An jedem Tag wird dabei ein anderer Themenschwerpunkt gesetzt, der möglichst von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Ziel dieser Veranstaltung ist eine eigenständige und fundierte Meinungsbildung der Studenten zu relevanten Tierschutzthemen, sowie die Präsentationen verschiedener Organisationen und Alternativprogramme, die im Tierschutz tätig sind.

Alle weiteren Infos zum Programm an den verschiedenen Standorten erfahrt ihr schon bald hier sowie über die üblichen Kanäle eurer MeCs.

Kommentar zur GOT Novelle

Liebe KommilitonInnen,

den folgenden Kommentar formulierten wir auf Anfrage des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) zur vorgeschlagenen Novelle unserer Gebührenordnung.

Für Hintergründe verweisen wir auf folgenden Artikel: https://www.wir-sind-tierarzt.de/2019/08/die-notdienst-got-kommt-aber-reicht-mehr-geld/

Euer bvvd


Sehr geehrter Herr Rüllich,

vielen Dank für die Zusendung des Entwurfs. Es freut uns sehr, dass die gemeinsamen Sorgen der TierbesitzerInnen und der praktizierenden TierärztInnen im Hinblick auf die Verfügbarkeit eines tierärztlichen Notdienstes vom BMEL ernst genommen und konstruktiv aufgegriffen wurden. Schließlich verunsichert diese, gerade im ländlichen Raum deutlich ausgeprägte Problematik, die Studierenden in ihren Überlegungen zum Berufseinstieg.

Wir hoffen, dass die vorgeschlagenen Anpassungen dazu beitragen werden, den BerufseinsteigerInnen eine geregelte und zufriedenstellende Struktur, mit planbaren Nacht- und Wochenenddiensten, in den Praxen und Kliniken zu bieten.

Tiermedizin muss attraktiver werden um gegenüber anderen Berufen konkurrenzfähig zu bleiben. Junge, motivierte AbiturientInnen dürfen nicht abgeschreckt werden von Berichten über schlechte Arbeitsbedingungen in der Praxis. Nutztierhaltungen und Agrarpolitik stehen im Zentrum der öffentlichen Diskussion, BTV und ASP sind präsent und die Anforderungen von HaustierbesitzerInnen steigen kontinuierlich – eine stark aufgestellte Tiermedizinerschaft ist unabdingbar. Und dafür wird karriereorientierter, engagierter Nachwuchs benötigt.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag des erweiterten Vorstands des bvvd

Florian Diel

Wer „schön“ sein soll – muss leiden

– Stellungnahme des bvvd zum Thema der Zucht brachycephaler Hunderassen –

Brachycephalie (abgeleitet von brachys = kurz und cephale = Kopf) bezeichnet die Kurzköpfigkeit, welche ein Resultat der moderneren Tierzucht darstellt. Im Folgenden beschränken wir uns auf die brachycephalen Hunderassen, wobei hier angemerkt sei, dass dieses Merkmal auch bei manchen Katzen als Rassestandard festgesetzt ist.

Seit über hundert Jahren werden kurzschnäuzige Hunde, wie der Mops, gezüchtet. Doch erst in den letzten Jahrzehnten ist diese Zucht durch ihr Fortschreiten teilweise in ein gesetzeswidriges Maß ausgeartet. Im § 11b des Tierschutzgesetzes (siehe Anhang I) steht, dass es verboten ist Wirbeltiere zu züchten, deren Nachkommen als Folge der Zucht Schmerzen, Leiden oder Schäden haben. Leider bedingen viele rasseabhängige Merkmale dieser Hunde, dass sie im Alltag unter vielen gesundheitlichen und innerartlich kommunikativen Schwierigkeiten leiden (siehe Anhang II). Klarzustellen ist, dass nicht jeder brachycephale Hund als eine Qualzucht gemäß des Tierschutzgesetz § 11b einzuordnen ist und, dass einige Hunde anderer Rassen ebenfalls unter dem Begriff einer Qualzucht einzuordnen sind. Der folgende Text bezieht sich nur auf brachycephale Hunde, bei welchen ein Verstoß gegen § 11b des Tierschutzgesetzes vorliegt.


Unsere Forderungen

  • Das Beenden brachycephaler Merkmale als Zuchtziele, die nicht mit dem Tierwohl vereinbar sind durch Änderung des Rassestandards und obendrein gezieltes Züchten entgegen brachycephaler Merkmale*1
  • Das Beenden der Zuchthilfe*2 von tierärztlicher Seite bei brachycephalen Rassen
  • Das Unterlassen der Nutzung brachycephaler Rassen zur Werbung in jeglichen Medien
  • Das Schaffen eines hohen Bewusstseins für die Rasseproblematiken unter den Tierärzten/-innen, Studierenden der Veterinärmedizin und der Bevölkerung


Persönliche Stellungnahme zum Brachycephalen Syndrom

– Welche Maßnahmen getroffen werden müssen und wer in der Verantwortung steht –

Das Brachycephale Syndrom stellt eine besondere Herausforderung für die Veterinärmedizin dar, obwohl die Verhinderung der Erkrankung in der Theorie sehr einfach ist – das Beenden brachycephaler Merkmale als Zuchtziel und obendrein gezieltes Züchten entgegen der brachycephalen Merkmale*1. Und als Goldstandart der Verhinderung (in)zuchtbedingter Prädispositionen: Die Kreuzung mit anderen Rassen.

Außerdem sollten sich Tierärzte/-innen in der Pflicht sehen, eine Zuchthilfe*2 von tierärztlicher Seite bei brachycephalen Rassen strikt abzulehnen. Jedem/-r Tiermediziner/-in sollte das Wohl des Tieres an erster Stelle sehen. Daher ist die Zuchthilfe, sowohl für die Hündin, als auch für ihre Nachkommen abzulehnen. Es besteht die berechtigte Annahme, dass die Hündin unter den zusätzlichen Belastungen der Trächtigkeit und durch den oft notwendigen Kaiserschnitt erheblich leidet und die Welpen in ihrem späteren Leben ebenfalls erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden aushalten müssen. In diesem Fall ist die Zucht mit brachycephalen Hunden gesetzeswidrig (TierSchG §11b).


Die Verantwortung liegt bei allen, die die Zucht dieser Hunde unterstützen und zu deren Verbreitung und den damit einhergehenden Leiden der Tiere beitragen.

– Methoden einer wirkungsvollen Aufklärung –

Nun stellt sich die Frage, weshalb das Züchten dieser Rassen so weit verbreitet ist, obwohl die Zucht der brachycephalen Hunde häufig mit Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Tiere einhergeht – ein wichtiger Grund: die mangelnde Aufklärung über die tatsächlichen Umstände.

Ziel muss ein höheres Bewusstsein für die angesprochenen Rasseproblematiken unter den Tierärzten/-innen, Studierenden der Veterinärmedizin und der Bevölkerung sein. Hierfür ist es unerlässlich, dass Sie als Veterinärmediziner über all diese Aspekte Bescheid wissen und sie außerhalb unserer Profession verbreiten.

Aufklärungsarbeit kann erfolgen durch

  • gezieltes Ansprechen von Unternehmen, die öffentlich mit Hunden dieser Rassen werben
  • persönliche Gespräche in Praxen und Schulen
  • Flyer (bspw. bei der Landestierärztekammer Berlin erhältlich)
  • Dozenten und Studierende
  • Podiumsdiskussionen

Wir wünschen das Ende der Nutzung brachycephaler Rassen in der Werbung.
Insbesondere sollten bei Produkten an denen Tierärzte maßgeblich mitgearbeitet haben, wie z.B. Futtermittel, solche Hunde zu Werbezwecke unbedingt vermieden werden! Des Weiteren stellen Medien und Personen des öffentlichen Lebens die brachycephalen Tiere als „niedlich“ dar und idealisieren ihr Aussehen und Verhalten. Dieser Bewegung muss entgegengewirkt werden, um die Zahl dieser oft leidenden Tiere langfristig zu verringern.

Außerdem sollten die Tierärzte/-innen in ihren Praxen und Kliniken auf die Problematiken aufmerksam machen. Dies kann beispielsweise im persönlichen Gespräch oder durch ausliegende Flyer erfolgen. Sicherlich wird dies bei einigen Klienten auf Missmut stoßen, dennoch sollte es nicht aus wirtschaftlichen Gründen als Tabuthema betrachtet werden. Die Flyer informieren außerdem nicht nur Besitzer solcher Rassen und erhöhen deren Sensibilität gegenüber Symptomen, sondern erreichen auch andere Patientenbesitzer und tragen somit zur Verbreitung der Stellung der Tierärzteschaft gegen züchtungsbedingte Defekte bei.

Des Weiteren sollten die Studierenden durch ihre Dozenten sensibilisiert werden und auch selbst eine Aufklärungsposition einnehmen.

– Was wir bereits getan haben –

Die Arbeitsgruppe Tierschutz des bvvd engagiert sich vielfältig, um über Probleme der brachycephalen Rassen aufzuklären.

Diese Aufklärung muss bereits in den Schulen bei den Kindern beginnen. Dazu wird in Zusammenarbeit mit der Landestierschutzbeauftragten Berlins und der Arbeitsgruppe Tierschutz der FU Berlin ein Projekt durchgeführt, wobei Kinder spielerisch über mögliche Problematiken von Hunden brachycephaler Rassen lernen. Zu diesem Projekt „Vets4kids“ fanden bisher auch drei Workshops für Studierende statt.

Des Weiteren fanden zwei Podiumsdiskussionen zu diesem Thema statt. Die Erste im Juli 2018 von der Tierschutzgruppe Berlin und die Zweite im Oktober 2018 vom bvvd und der IVSA (International Veterinary Student Association) organisiert.

Auch verteilten die Tierschutzgruppe Berlin und die AG Tierschutz des bvvd Flyer und Postkarten der Kampagne „umdenken-tierzuliebe“ der Tierärztekammer Berlin an Tierarztpraxen, Kliniken und den veterinärmedizinischen Fakultäten.

Schlussfolgerung:

Dieses Thema geht uns alle an und wir, als Tiermedizin-Studierende, nehmen öffentlich Stellung: Wir sprechen uns als zukünftige Tierärzte deutlich gegen die weitere Zucht brachycephaler Hunde aus und fordern nochmals:

  • Das Beenden brachycephaler Merkmale als Zuchtziele, die nicht mit dem Tierwohl vereinbar sind durch Änderung des Rassestandards, und obendrein gezieltes Züchten entgegen brachycephaler Merkmale*1
  • Das Beenden der Zuchthilfe*2 von tierärztlicher Seite bei brachycephalen Rassen
  • Das Unterlassen der Nutzung brachycephaler Rassen zur Werbung in jeglichen Medien
  • Das Schaffen eines hohen Bewusstseins für die Rasseproblematiken unter den Tierärzten/-innen, Studierenden der Veterinärmedizin und der Bevölkerung

Aus diesen Gründen ist der bvvd als Unterstützer auf der Website http://vetsagainstbrachycephalism.com/ zu finden.


Arbeitsgruppe Tierschutz des bvvd e.V.


Aimée Lieberum
Arbeitsgruppenleiterin, Studentin an der VMF Leipzig
Kontakt: tierschutz@bvvd.de

*1 brachycephale Merkmale: Hiermit sind jegliche Merkmale eingeschlossen, die im Abschnitt „Wissenschaftlicher Hintergrund“ aufgeführt sind und zu dort erläuterten Symptomen und Erkrankungen führen können. Nochmals anzumerken sei hier, dass nicht jeder brachycephale Hund unter den Symptomen und Erkrankungen leidet, doch die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit unnötigen Leidens für den Hund und die Nachkommen hoch ist, ist Grund genug, von der Zucht abzusehen.

 *2 Zuchthilfe: Jegliche nicht lebensnotwendige Hilfe, die der Zucht brachycephaler Rassen dient, wie bspw. die Zyklusbestimmung.

 *3 Entropien: Fehlstellung der unteren Augenlider, wodurch die Wimpern die Hornhaut berühren und direkt Reizen.

Literaturquellen

            Trappler M, Moore K. Canine brachycephalic airway syndrome: pathophysiology, diagnosis, and nonsurgical management. Compend Contin Educ Vet. 2011;33(5):E1-4; quiz E5.

            Oechtering GU. Brachycephalic syndrome – new information on an old congenital disease. Veterinary Focus. 2010;20(2):2-9.

Internetquellen

http://vetsagainstbrachycephalism.com/
http://veterinary-neurologist.co.uk/resources/Brachycephaly-discussion-paper.pdf
https://www.gesunde-bulldoggen.de/files/OECHTERING_2010_Das_Brachyzephalensyndrom_FOCUS.pdf
file:///C:/Users/User/Downloads/TVT___BTK-MB_Beurteilung_Brachycephalie_Qualzucht_Mops_Juli_2017.pdf
file:///C:/Users/User/Downloads/TVT-MB_141_Qualzucht_beim_Hund_Nov._2017.pdf
https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html
https://www.vdh.de/welpen/mein-welpe/mops

Anhang I: Auszug aus dem Tierschutzgesetz

§ 11b

(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse oder im Falle der Veränderung Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung

1. bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder

2. bei den Nachkommen

a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,

b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder

c) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.

(2) Die zuständige Behörde kann das Unfruchtbarmachen von Wirbeltieren anordnen, soweit züchterische Erkenntnisse oder Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass deren Nachkommen Störungen oder Veränderungen im Sinne des Absatzes 1 zeigen werden.

(3) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht für durch Züchtung oder biotechnische Maßnahmen veränderte Wirbeltiere, die für wissenschaftliche Zwecke notwendig sind.

(4) Das Bundesministerium wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates

1. die erblich bedingten Veränderungen und Verhaltensstörungen nach Absatz 1 näher zu bestimmen,

2. das Züchten mit Wirbeltieren bestimmter Arten, Rassen und Linien zu verbieten oder zu beschränken, wenn dieses Züchten zu Verstößen gegen Absatz 1 führen kann.

Anhang II: Wissenschaftlicher Hintergrund

Wissenschaftlicher Hintergrund


Brachycephale Hunde leiden täglich an ihren durch Züchtung bedingten Merkmalen. Hierzu gehören vornehmlich:

  • Atemnot
  • Thermoregulationsschwierigkeiten
  • Exophthalmus und Hornhautulzera (u.a. durch Entropien*3)
  • Ataxie oder Parese
  • Hautfaltendermatitis
  • Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • Mangelnde Kommunikationsfähigkeit mit Artgenossen
  • Weitere Symptome

Im Folgenden wird kurz der Hintergrund dieser Symptome erläutert.

Atemnot: Entsteht durch verschiedene Faktoren. Wichtig ist hervorzuheben, dass Hunde obligate Nasenatmer sind. Gründe für die Atemnot sind vor allem die zu engen Nares (Nasenlöcher) und verhältnismäßig zu großen Conchae nasales (Nasenmuscheln). Letztere sind zu groß für den gestauchten Schädel, da die Weichgewebe, nachdem der gestauchte Schädel sein Wachstum früh einstellt, weiterwachsen. Dies resultiert in zu kleinen Meatus nasi (Nasengängen) mit entsprechend hohem Luftwiderstand bei der Atmung.
Auch wird die Pars nasalis pharyngis (Nasopharynx, Atmungsrachen) durch umliegendes Gewebe, wie dem zu langen Velum palatinum (Gaumensegel), eingeengt.
Hierdurch entstehen die bekannten Atemgeräusche, welche häufig als „Schnarchen“ wahrgenommen werden. Außerdem kann es zum Kollaps des Larynx kommen und die Trachea ist im Durchmesser zu klein (Hypotrachea). Durch die ungenügende Aufnahme von Atemluft und somit Sauerstoff, sind die Hunde häufig weniger leistungsfähig. Es kann gelegentlich zum Verlieren des Bewusstseins durch eine Hypoxie im Gehirn, sowie selten sogar zum Ersticken kommen. Besonders deutlich wird diese Atemnot dadurch, dass diese Hunde oft mit Spielzeugen zwischen ihren Zähnen oder mit erhöhter und überstreckter Kopfhaltung schlafen. Sie zeigen in vielen Fällen postoperativ eine Toleranz gegenüber dem Tubus, da dieser ihnen das Atmen erleichtert.

Thermoregulationsschwierigkeiten: Hunde hecheln, um eine zu hohe Körpertemperatur durch Wärmeabgabe zu regulieren. Beim Hecheln wird mit hoher Atemfrequenz hauptsächlich kühle Luft durch die Nase eingeatmet und erwärmte Luft durch das Maul ausgeatmet. Die geeignete Nase für die hohe Atemfrequenz fehlt den Brachycephalen allerdings, sodass sie ihre Körpertemperatur nicht ausreichend regulieren können und ihr Maul weiter aufreißen müssen. Das wird oft fälschlicherweise als „Lächeln“ interpretiert und erscheint in den Augen vieler Menschen als „niedlich“. Aus diesem Grund haben brachycephale Rassen ein erhöhtes Risiko einen Hitzeschlag zu erleiden, der oft in Kombination mit der bereits genannten Hypoxie auftritt.

Exophthalmus und Hornhautulzera: Durch die hervorstehenden Augen liegt die Prävalenz der Hunde, die einen Exophthalmus erleiden, bei brachycephalen Hunden im Vergleich zu meso- („mittel-“) oder dolichocephalen („langschnäuzigen“) Hunden deutlich höher.
Hornhautulzera sind häufig Folge von Entropien*3, Verletzungen der herausragenden Augen oder zu trockener Cornea, da ein vollständiger Lidschluss oft nicht gegeben ist. Auch führen Entzündungen häufig zu Keratitis pigmentosa.

Ataxie oder Parese: Die Wirbel sind deformiert (Hemivertebrae, „Keilwirbel“), sodass es zu Bandscheibenvorfällen und Schäden des Rückenmarkes kommen kann, welche in Ataxien und Paresen resultieren können. Insbesondere sind Rassen mit Ringelschwanz betroffen, welcher beispielsweise beim Mops als Rassestandard beim VDH festgelegt ist.

Hautfaltendermatitis: Feuchtigkeit und Aufeinanderreiben von Haut und Haaren in den Hautfalten führt zu entzündlichen Prozessen und schmerzhaften Hautveränderungen – insbesondere Nasenfaltendermatitis. Dazu beitragend ist der verengte Canalis nasolacrimalis (Tränennasengang), welcher zu Ausfluss von Tränenflüssigkeit aus dem Auge führt.

Zahn- und Kieferfehlstellungen: Es kommt vermehrt zu Parodontopathien. Grund sind eine veränderte Zahnstellung (Crowding der Zähne), überzählige und nicht durchgebrochene Zähne.

Mangelnde Kommunikationsfähigkeit mit Artgenossen: Die mögliche Mimik der brachycephalen Rassen ist aufgrund ihrer Kopfform und ihrer Hautfalten stark verringert. Zudem ist bei Rassen mit Ringelschwanz die Kommunikation durch ihren Schwanz stark eingeschränkt. Dieses Problem wird häufig unterbewertet, stellt aber für die Hunde eine erhebliche Schwierigkeit dar und kann bei innerartlichen Missverständnissen auch gefährlich werden.

Weitere Symptome: Dazu kommen noch weitere Probleme, wie Dystokien (Schwergeburten). Der Schädel dieser Rassen ist häufig zu groß für eine natürliche Geburt, sodass eine Sectio caesarea (Kaiserschnitt) notwendig wird. Des Weiteren führen die veränderten Druckverhältnisse zu gastrointestinalen Symptomen, wie Regurgitieren. Außerdem treten gehäuft Fehlbildungen der Hüfte sowie der Achsenstellung der Gliedmaßen auf.

Das „Brachycephale Syndrom“ anstatt „Brachycephales Atemnotsyndom“

Diese Symptome werden unter dem bekannten Erkrankungsbild des Brachycephalen Syndroms zusammengefasst. Es sei hier kurz angemerkt, dass die Begriffe des Brachycephalen Atemnotsyndromes oder des brachycephalic airway obstruction syndroms (BAOS) nicht zu wählen sind. Diese Begriffe sind irreführend, da sie weitere Veränderungen, die den Atemtrakt nicht betreffen (siehe oben) und ebenfalls mit erheblichen gesundheitlichen Konsequenzen verbunden sind, vernachlässigen.

Dos & Don’ts im Praktikum

Ein Kommentar zum gesunden Miteinander

Während es dem studierten Nachwuchs, aus Sicht der Arbeitgeber, an praktischen Fertigkeiten und Engagement mangelt, realisieren Studierende, dass sie trotz Erhalt der Approbation und unterstützenden Pflichtpraktika mit Lücken ins Berufsleben starten.

Diese Praktika können diese Lücken zwar nicht vollends schließen, tragen aber wesentlich zur veterinärmedizinischen Ausbildung bei. Was wünschen und erwarten sich Studierende und TierärztInnen?

Bei den Kongressen des bpt und DVG 2017 hat der bvvd e.V. sich mit der Frage nach den gegenseitigen Erwartungen im kurativen Praktikum beschäftigt. An einer Pinnwand sollten Dos und Don’ts festgehalten werden. Angesprochen wurden hier Studierende und praktizierende TierärztInnen gleichermaßen. Ziel war es gemeinsame Wünsche und Aversionen herauszuarbeiten und so den Grundstein für ein besseres Verständnis füreinander zu legen. Aus den gesammelten Ergebnissen sollte dann ein „Leitfaden zum Verhalten im Praktikum“ erstellt werden.

Unsere Befragungen haben ergeben, dass TierärztInnen sich von ihren PratikantInnen vor Allem Motivation und Lernbereitschaft, sowie Zuverlässigkeit wünschen. Klare No-Gos waren Respektlosigkeit gegenüber dem Team oder den Tierhaltern, Passivität oder offensichtlichen Langeweile. Auch auf die Selbstverständlichkeit von Verschwiegenheit und Datenschutz wurde mehrmals hingewiesen.

Studierende legten Wert darauf, dass ihre AusbilderInnen ihnen mit Respekt und Lehrbereitschaft begegneten. No-Gos waren hier ein fragwürdiges Übermaß an fachfremden Aufgaben und unvergüteten Überstunden, sowie der respektlose Umgang durch cholerische KollegInnen.

Bei der Konzepterstellung unseres Leitfadens kamen wir zu dem Ergebnis, dass sich sowohl Studierende als auch praktizierende Tierärzte von ihrem Gegenüber Respekt und gesunden Menschenverstand im zwischenmenschlichen Umgang erwarten. Unser Projekt erschien obsolet, als wir uns bewusstwurden, dass es bereits ein Schriftstück zum Umgang mit Menschen gibt (siehe: Über den Umgang mit Menschen, von Adolph von Knigge).

Doch die Idee zum „Praktikumsleitfaden“ entstand durch die wahrgenommene Kommunikationsschwierigkeit zwischen Studierenden und praktizierenden TierärztInnen. Wir wollten unsere Erkenntnisse also nicht ungenutzt lassen und mit diesem Artikel zu einem verständnisvolleren Miteinander aufrufen!

Kurative AusbilderInnen profitieren von der Motivation ihrer Studierenden genauso wie sich die heranwachsenden KollegInnen über die langersehnten Praxiserfahrung freuen. Offene Kommunikation ist hier die Lösung. Denn durch ehrliche Vorgespräche und Feedback lässt sich einiges aus dem Weg räumen.

Als tiermedizinische Gemeinschaft ist es unsere Aufgabe eine optimale medizinische Versorgung zum Wohl von Mensch und Tier zu gewährleisten. Daher sollten wir uns bemühen uns bei der Verfolgung dieses Ziels auch im Praktikum gegenseitig zu unterstützen und zu respektieren.

Kim Usko

Im Namen des bvvd e.V.

Mitgliederversammlung

Wir sagen Danke!

Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine tolle MV, die ohne Euch nicht möglich gewesen wäre!

Danke an das wundervolle Orga-Team aus Gießen, für ein rundum gelungenes Wochenende!

Und abschließend gilt ein großer Dank natürlich allen Sponsoren, die uns so großzügig bei dieser MV unterstützt haben. Danke an die ApoBank, Bioland, den bpt, die DVG, IDEXX, Lehmanns, scil, TVD, VetConcept und Veyx!