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Studieren mit Behinderung

Du hast dich für ein Veterinärmedizin-Studium entschieden, aber alle raten dir ab, weil „Behinderte das nicht können“? Es ist aber dein Traum, dieses Fach zu studieren? Dann gibt es hier ein paar Anregungen, Tipps und Links, mit denen man sich vorher beschäftigen kann!

Als erstes: Was ist dein Berufsziel und könntest du dir auch vorstellen, etwas anderes zu arbeiten? Denn Tierärzte sind ja mehr, als nur Heiler von Hund und Katz. Tierärzte behandeln große Tiere, arbeiten in Laboren zu Forschungszwecken, kontrollieren Lebensmittel entlang der gesamten Lebensmittelkette – vom Tierbestand beim Landwirt über den Schlachthof bis hin zu Verpackung und Verkauf. Sie arbeiten in der Pharmaindustrie oder auf dem Futtermittelsektor. Einige landen auch in Verlagen oder in der Unternehmensberatung oder bleiben an der Universität, um zu lehren und zu forschen. Die möglichen Arbeitsstellen sind also vielfältig – und mit ihnen die Möglichkeit, auch als in irgendeiner Form eingeschränkter Mensch darin zu arbeiten. Erfahrungsgemäß ändert sich das konkrete Berufsziel im Laufe des Studiums noch mehrfach.

Die Aussage „Behinderte können nicht Tierarzt werden“ ist definitiv falsch! Trotzdem sei hier zu einem gewissen Realismus geraten: Das Studium ist auch für nicht beeinträchtigte Menschen sehr anstrengend! Als Behinderte/r, chronisch Kranke/r o.Ä. muss man noch ein wenig mehr Kraft aufbringen, um sich hindurchzubeißen.
Wenn du aber für dich beschlossen hast, das soll es sein und nichts anderes, dann auf an die Planung!

Bewerbung:
Vor der Bewerbung ist es sinnvoll, die einzelnen Hochschulen zu besuchen und sich ein Bild zu machen, denn die Unterschiede in der Barrierefreiheit sind groß! Für einen Besuchstermin kannst du dich gern bei mir melden, dann kann ich eine Kontaktperson vor Ort vermitteln. Ebenso hilfreich ist ein Termin mit dem örtlichen Vertreter für die Belange behinderter Studierender. Hierfür am besten vorher wichtige Fragen überlegen und gezielt stellen!
Dabei kann man nicht nur die Örtlichkeiten direkt ansehen, sondern auch über die Bewältigung von Prüfungen und in der Tierärztlichen Approbationsverordnung vorgeschriebenen Praktika sprechen.
All das soll verhindern, dass es im Studium zu bösen Überraschungen und scheinbar unlösbaren Problemen kommt.

Generell gibt es folgende Möglichkeiten, sich zu informieren:

– Allen voran das Studentenwerk: Es liefert allgemeine Informationen zum Studium, zu Finanzierungsmöglichkeiten, etc. Allerdings fehlt den Mitarbeitern häufig das Wissen über die speziellen Belange im Studium der Veterinärmedizin. Hier kann man aber sehr gut nach der Barrierefreiheit der Wohnheime fragen und sämtliche Informationen zur rechtlichen Lage erhalten.
http://www.studentenwerke.de
Hier ist auch die sehr ausführliche Broschüre „Studium mit Behinderung“ herunterzuladen oder zu bestellen, die ich sehr empfehlen kann!

– Wie oben bereits genannt, der Beauftragte für die Belange der behinderten Studierenden der Hochschule: Er sollte sich vor Ort entsprechend auskennen und ist außerdem auch während des Studiums dein Ansprechpartner.

– AStA: Der Allgemeine Studierenden Ausschuss hat im Allgemeinen ein Referat für Gleichstellung o.Ä. Diese Ansprechperson ist gut geeignet für Informationen aus Sicht eines Studierenden. Nicht unbedingt hat sie aber Wissen im rechtlichen Bereich oder kennt sich genau mit Fahrstühlen, Hörsaaltechnik oder den alltäglichen Problemen einer Person mit Handicap aus.

– Diese Arbeitsgemeinschaft: Als Leitung dieser AG stehe ich für Fragen und Informationen gern zur Verfügung, natürlich auch für die Vermittlung notwendiger Kontakte vor Ort oder wenn Probleme auftauchen!
viehlfalt@bvvd.de

In Deutschland gibt es vier Fakultäten (Leipzig, Berlin, Gießen, München) sowie eine eigenständige Hochschule (Hannover), an denen man Veterinärmedizin studieren kann. Die Bewerbung erfolgt zentral bei www.Hochschulstart.de.

60% der Plätze werden von den Hochschulen direkt vergeben, wobei es mehrere Verfahren gibt. Ist man behindert, chronisch krank oder hat in anderer Weise in der Schulzeit eine „ungewöhnliche Härte“ zu besiegen gehabt, gibt es die Möglichkeit eines Härtefallantrages. Diesen sollte man unbedingt stellen, nicht denken, man sei dafür nicht geeignet! Kriterien dafür sind hier gelistet:
http://www.hochschulstart.de/index.php?id=hilfe1010

Studium:
Du hast einen der begehrten Plätze ergattert und jetzt soll es also losgehen!
Abzuklären sind jetzt Fragen der Mobilität (Muss ich das Semesterticket bezahlen?), der Entlastung von den Studiengebühren, Arbeitsassistenz oder Gebärdensprachdolmetschern. Um all das muss man sich kümmern und je nach Unterstützung der Beauftragten vor Ort kann das eine Weile in Anspruch nehmen.

Für die Suche nach einer Assistenz können folgende Seiten behilflich sein:
http://www.zsl-mz.de/
http://www.assistenz.org/index.html
http://www.assistenzboerse.de/

Unbedingt zu klären sind auch Fragen der Finanzierung. Wer zahlt eigentlich die Hilfsmittel und welche brauche ich? Hier unbedingt eine Liste der benötigten Hilfen aufstellen und dann mit dem Sozialberater des Studentenwerks klären.
Beim Bafög gibt es Sonderregelungen und manche Stiftungen haben sich speziell auf die Förderung von Menschen mit Handicap spezialisiert.
Hier lohnt ein Blick auf diese Seite:
http://www.mystipendium.de/

Speziell für Frauen gibt es Informationen hier:
http://www.weibernetz.de/

Wenn du noch Fragen hast, dir Zusatzinformationen fehlen oder du Lust hast, dich selbst zu engagieren, melde dich gern!

Bianca Hanke