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– Warum Tagungen auch für Studierende interessant sind

Vom 19. bis 21. März 2015 war der Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden Deutschland e.V. (bvvd) auf der DVG-Tagung zum Thema “Schmerzen – erkennen, messen, bewerten” durch die Leiterin der AG Tierschutz Michelle Becker vertreten.

Verschiedene Referenten stellten hier ihre neuesten Forschungsergebnisse unter dem gleichermaßen schwierigen wie subjektiven Thema „Schmerzen erkennen“ vor und zeigten Lösungswege auf, wie das Erkennen möglicher Beschwerden in gewisser Weise standardisiert werden kann. Schließlich können sich unsere Vierbeiner bekanntermaßen nicht in unserer Sprache äußern und reagieren oft auch artspezifisch unterschiedlich auf negative Einflüsse. Hierbei wird versucht verschiedene Schemata zu entwickeln, um das Leiden des Tieres einer Skala zuordnen zu können, sei es beispielsweise anhand der Mimik (“grimace scale”), des Ernährungszustands oder bestimmter Verhaltensweisen.

Warum lohnt es sich nun auch schon für Studierende, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, bei der doch sonst nur “fertig ausgebildete” Tierärzte anzutreffen sind? Diese Frage stellt sich insbesondere aufgrund des enormen Zeitaufwands, denn schließlich dauert eine Tagung schon mal zwei bis drei Tage, die dann in der Vor- und Nachbereitung der eigenen Lehrveranstaltungen fehlen. Hinzu kommt, dass Tagungen mitunter auch an einem Donnerstag und/oder Freitag stattfinden, was zusätzlich die Organisation eines Tauschpartners erfordert, um der 100-Prozentregel gerecht zu werden. Nicht zu vergessen ist der finanzielle Aspekt, da Veranstaltungen dieser Art den Studierenden oftmals, trotz Studentenrabatt, tief in die Tasche greifen lassen.

Doch der Aufwand lohnt sich! Die DVG-Tagung in München bot einen breit gefächerten Einblick in diverse Berufsfelder. Sofern man sich noch nicht vollends entschieden hat, in welcher Fachrichtung man später einmal tätig werden möchte, bieten derartige Veranstaltungen, neben den obligatorischen und gegebenenfalls freiwilligen Praktika während des Studiums der Veterinärmedizin, eine hilfreiche Möglichkeit zur Orientierung. Referenten aus verschiedensten Tätigkeitsbereichen stellen ihre neusten Projekte vor und geben dem Studierenden so einen umfangreichen Einblick in die Vielfalt der möglichen Themengebiete. Die dargebotenen Themen regen dabei an, bereits erworbenes Wissen weiter zu verknüpfen oder aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Mir persönlich war nicht klar, dass über 90 Prozent der Mastschweine aufgrund ihrer Haltung auf einstreulosen Vollspaltenböden mit einer sehr schmerzhaften Bursitis oder Tendovaginitis am Schlachthof ankommen, um hier nur ein Beispiel zu nennen (Dissertationsarbeit bei Prof. Dr. Dr. Gareis am Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit der tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München). Hieran wird deutlich, dass man dieses Thema, neben der medizinischen und ökonomischen, unbedingt auch aus ethischer Sicht betrachten muss. So eröffnen sich stets neue und interessante Betrachtungsweisen, die zum Nachdenken (und Handeln!) animieren.

Darüber hinaus kommt man in zahlreichen Gesprächen mit praktizierenden Tierärzten in Kontakt und kann sich so eine Plattform schaffen, die im späteren Berufsleben oder beim Anfertigen einer Dissertation sehr hilfreich sein kann.

Ebenso konnten wir unsere guten Beziehungen zur Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) weiter ausbauen. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Prof. Dr. Thomas Blaha für seine Bemühungen.

Je nach Austragungsort kann man sich am Rande der Tagungen zudem ein Bild von den anderen deutschen Fakultäten der Tiermedizin machen und im Dialog mit den hiesigen Studierenden oder Professoren v. a. auch vom lokalen Aufbau des Studiums. Was ist anders? Was ist besser? Was ist schlechter? Und in der Folge: Was kann man verbessern?

Diese Kommunikation, die übrigens auch angeregt auf unseren halbjährlichen Mitglieder- und Vorstandssitzungen stattfindet (zuletzt in Berlin vom 15. bis 17.Mai 2015, Bericht folgt), ist der Grundstein unserer Arbeit im bvvd. Denn nur durch den Austausch unter den Studierenden, aber auch mit Tierärzten und Professoren, können wir das Studium weiter mitgestalten und verbessern.

Michelle Becker