Kategorie: Kuhlumne
Matrikel-Tiere, Flashmobs und Mottotage – Wie man
andernorts Bergfest und 8er-Woche feiert
Von Sarah Heynen
Das Semester neigt sich an allen deutschen
Hochschulstandorten für Tiermedizin dem
Ende. Damit endet nicht nur ein weiteres
Semester in dem gepaukt wurde, sondern
insbesondere auch ein weiteres
Sommersemester. Das Sommersemester ist
an jedem Standort auf seine ganz eigene
Weise berüchtigt ist, für die unvergesslichen
traditionellen Feiern zu Ehren ihres sechsten
bzw. achten Semesters.
Damit die Melancholie über kürzlich
vergangene Feste gar nicht erst unerträglich
groß wird, möchten wir euch heute schon auf
das nächste Jahr einstimmen. Wir
präsentieren euch einen (stark verkürzten!
Bitte seht es uns nach liebe Bergfest- und
8er-Wochen-Hardcore-Fans!) Überblick über
Traditionen der Vetis des Nordens, Südens,
Ostens und nicht zuletzt der Landesmitte
Bergfest? 8er-Was?!
Hey Ersti, hey Feier-Neuling, auch dich wollen wir natürlich abholen an dem Punkt, an dem du
dich bisher befindest. Daher folgt nun eine kleine Einführung in die Nomenklatur der vielleicht
wichtigsten Events im Laufe eines Tiermedizin-Studiums, zwei ganz besondere Gründe zu feiern,
die es in anderen Studiengängen so meist nicht auf die Agenda der Studierendenschaft schaffen:
Im 6. Semester ist die Hälfte der Studienzeit geschafft. Es ist Bergfest! Ein Anlass der an allen
deutschen Hochschulstandorten für Tiermedizin genutzt wird, um sich als Semester einmal
ordentlich auf die Schulter zu klopfen. Bis hierher haben es alle gemeinsam geschafft, unter
Schweiß und Tränen (für viele wömöglich nicht nur sprichwörtlich) und das bedeutet einen
weiteren guten Grund, stolz auf sich selbst zu sein!
Nach dem 8. Semester geht es für die innerdeutschen VetMed-Studis ins praktische Jahr – und
damit endet das letzte Semester, indem Vorlesungen an den Unis stattfinden und alle
Studierenden den weitestgehend selben alltäglichen Weg gehen. Ein Abschnitt endet und ein
neuer beginnt! Dies ist bisher nur in Berlin und Hannover ein Grund die 8er-Woche zu feiern.
Aber wer weiß, vielleicht kommen ja auch noch München, Gießen und Leipzig auf den
Geschmack?
Gemeinsam haben beide Veranstaltungen, dass sie durch die Semester selbst organisiert werden
und meist über mehrere Tage einfallsreiches Programm für die gesamte Studierendenschaft der
jeweiligen Fakultät bieten. Mit freundlicher Unterstützung der jeweiligen Universität finden die
meisten Teile der Veranstaltungen auf dem Campus selbst statt und auch Profs und Alumnis
lassen sich an dem einen oder anderen Standort bei den Events gerne mal sehen. In den letzten
Jahren etablierte sich v.a. semestereigene Instagram-Kanäle um alle Studis über etwaige
Planungen auf dem Laufenden zu halten, also falls du da noch nicht vorbeigeschaut hast: worauf
wartest du? 😉
Party Hauptstadt-Veti-Style
Grobe Daten:
– Ende Mai: Bergfest
– Letzte Vorlesungswoche Juli: 8er-Woche
Ein altbewährtes Rezept kommt bei den berliner Vetis für beide Anlässe zum Einsatz. Hier feiert
man am Campus ab Nachmittags mit guter Musik bis in den späten Abend hinein. Besonderes
Highlight: Der Auftritt der Band „Fuzzphase“ des Physio Profs, die der Menge jährlich gut einheizt!
Zusätzlich ist für die sportliche Betätigung der Studis in beiden Wochen gesorgt. Es finden
Flunkyball- und Bierpongturniere statt, zu denen sich Studierende aus allen Semestern anmelden
können. Bei einer Tombola werden darüber hinaus die Chancen auf interessante Gewinne
verkauft.
Besonderheit: In der 8er-Woche werden hier Kostüme getragen, ganz ähnlich der vielen von uns
bekannten Mottowochen im Abitur!
München feiert zünftig-traditionell
Grobe Daten:
– Bergfest: ca. ab Mitte des Sommersemesters
Auch in München hat man den Bogen nach vielen Jahren der Übung raus und folgt einem
ausgereiften traditionsreichen Plan. In einer vollen Woche dürfen auch im Süden sportliche Events
wie ein Bierkastenlauf, 2-Felderball-Turnier und Bierpong nicht fehlen. München lässt aber auch
schon mal ein wenig (alkoholfreie) Pause beim Bücherbasar in der Wochenmitte zu, damit sich am
Donnerstag wieder alle Studis gestärkt zur traditionellen Bergfestparty einfinden können.
Auf gar keinen Fall fehlen darf bei einem Bergfest in München aber die jährliche Wanderung zum
Kloster Andechs. Die Strecke führt die Studierenden aus dem 6. Semester über ca. 4 km und bis
zu 130 Höhenmetern zu einem „Festmahl und Trunk“ zum Ausklang einer ereignisreichen Woche.
Besonderheit: An diesem Standort ist auch besonders die Finanzierung der Semesterkasse
hervorzuheben. Durch die Einnahmen der alle zwei Wochen stattfindenden Partys im
campuseigenen Studierenden-Club „KaBu“ speist sich unter anderem das Budget des Semesters
für Veranstaltungen!
Gießen ist mehr als ok!
Grobe Daten:
– Bergfest: ca. ab Mitte des Sommersemesters
Im schönen Hessen weiß man zu altbewährten
Plänen auch neue Elemente hinzuzufügen. Neben
ähnlichen bereits etablierten Tagesordnungspunkten
wie bereits am Beispiel von München und Berlin
erläutert, wurde dieses Jahr zum ersten Mal ein
Wanderpokal eingeführt, der nun unter den folgenden
Semestern weitergegeben werden wird.
Charakteristisch für Gießens Bergfestwoche ist
darüber hinaus die musikalische Untermalung: So
unterstützen die Profs am DJ-Pult und die
Semesterband gibt ihr Könenn zum Besten. Von 16 –
23 Uhr ist in der Bergfestwoche meist Programm auf
dem Campus, eine Aftershow-Party findet in der
sogenannten „Zwiwwel“, einer Musikkneipe in Gießen
statt.
Besonderheit: Das sechste Semester wählt sich ein Masskottchen – welches bei der
Abschlussvorlesung durch das 8. Semester entführt wird – Eine rasante Befreiung des
Maskottchens inklusive.
Doppelt hält in Hannover besser
Grobe Daten:
– Bergfest: ca. ab Mitte des Sommersemesters
– 8er-Woche: ca. ab Mitte des Sommersemesters
An jeweils 3 – 4 Tagen der entsprechenden Veranstaltungsreihe feiern die Studis in Hannover am
Campus auf der sogenannten Bergfestwiese. Hier stehen ebenso wie an den anderen Standorten
(Trinkspiel-)Wettbewerbe und Tanz ins Haus. Bei „My Prof is my DJ“ legt oft eine ganze HandballMannschaft an Profs direkt auf dem Campus auf.
Seit einiger Zeit hat sich auch Hannover von einem bestimmten Standort inspirieren lassen und
kührt seither jeweils ein Matrikel-Tier, dass mit passendem Spruch die Shirts der Studierenden
des entsprechenden Semesters schmückt.
Besonderheit: Seit neustem haben ehrenamtliche Studierendengruppen und Sponsoren des
Bergfests an einem Nachmittag die Möglichkeit, sich mit einem Stand und vielen
unterschiedlichen Aktionen am Programm der Veranstaltungsreihe zu beteiligen!
Der Tradition Urgroßvater: Leipzig
Leipzigs Bergfest-Woche, davon haben viele schon einmal wie von einer Legende gehört. Um
euch diesen Mythos ein wenig näher zu bringen, wird euch ein waschechter Leipziger Studi, Lutz,
MEC in Leipzig, nun davon erzählen. Seid gespannt:
Jedes Jahr, meistens Anfang Juni, ist am Leipziger Veti-Campus Ausnahmezustand. Denn es ist
Bergfest – und dass fast eine Woche lang. Das Bergfest ist in Leipzig seht tief verwurzelt. Seit den
90er Jahren wurde es sehr genau dokumentiert, die Tradition reicht allerdings deutlich weiter
zurück. Über die Jahre wurde so Manches fester Bestandteil eines gelungenen Bergfestes.
Das jeweilige 6. Semester beginnt mit der Planung für ihr Bergfest bereits zu Beginn des 5.
Semesters. Die erste Entscheidung ist immer die Wahl eines Matrikeltieres und eines Mottos. Das
bleibt aber bis zu einer großen Enthüllung in der eigentlichen Bergfestwoche für den Rest der Welt
ein großes Geheimnis. Alle im Matrikel sind bis dahin alle als Einhörner bekannt. Damit bereits im
Vorfeld Geld in die Matrikelkasse gespült wird, werden das ganze Planungsjahr über
Kuchenverkäufe, ein Weihnachtsabend und natürlich die legendären Mensapartys veranstaltet.
Mit dem gewählten Matrikeltier wird nun auch ein Logo
entworfen. Damit kann sich auch ein Team an die Bestellung
von Klamotten und anderen Merch-Artikeln für das Matrikel
und einen späteren Verkauf machen. Es wird eine Zeitung
entworfen, ähnlich einer Abizeitung, die neben Steckbriefen
auch viele Momente des bisherigen Studiums beinhaltet. Es
entsteht ein immer wieder sehr beliebter Kalender, bei dem
sich Studierende von einer etwas anderen Seite zeigen.
Außerdem werden ein Maskottchen-Kostüm und eine Flagge
gebastelt, die ab dem Bergfest auf keiner Veranstaltung fehlen
dürfen.
Es bildet sich ein Frauenchor aus einigen Singbegeisterten, aber auch die Männer schließen sich
für diese Tradition zusammen. Einzeln oder gemeinsam im Duett singen sie dann eigens
umgetextete Lieder. Die Texte angepasst u.a. an Institute, Kliniken oder Lehrende. Zusätzlich gibt
es ein selbstkomponiertes Matrikellied, dass auch auf Besonderheiten des gewählten Tieres
eingeht. Es findet sich ein Matrikelband zusammen, die gemeinsam einige Songs proben. Vom
gesamten Matrikel wird ein Matrikelsong gewählt, zu dem ein Tanz choreographiert wird. Von allen
einstudiert wird er auch Jahre später auf Mensapartys oder am Bergfest noch getanzt. In den
letzten Jahren verloren gegangen ist leider der Bergfestfilm, dieses Jahr wird es aber wieder Einen
geben – produktionsbedingt mit etwas Verspätung.
Dann ist also nach langer Vorbereitung endlich die ersehnte Woche gekommen. Grob folgt sie
einem traditionellen Plan, genauestens wurde jeder einzelne Tag von einem eigenen Team
vorbereitet.
Dienstagabend ist die erste große Party auf dem Campus. Das große Highlight um Mitternacht
findet dann die große Enthüllung statt. Während der ersten Aufführung des Matrikeltanzes wird
feierlich das Maskottchen enthüllt, alle entledigen sich ihrer Laborkittel und tragen stolz ein Shirt
mit ihrem Matrikellogo darauf. Eins sollte hier mal erwähnt werden, auf jeder Veti-Party in Leipzig
werden um Mitternacht die Matrikelsongs gespielt und die entsprechenden Tänze aufgeführt. Also
nicht des aktuellen Matrikels, sondern auch die der letzten Jahre.
Vormittags werden von Mittwoch bis Freitag die Institute und Kliniken gestürmt. Auch Dekanat,
Mensa und Bib bleiben nicht verschont. Dabei werden die entsprechenden Lieder gesungen, auf
Wunsch der Matrikeltanz aufgeführt und sich bei den Lehrenden mit entsprechenden Geschenken
bedankt.
Mittwoch- und Donnerstag finden ein Volleyball- bzw. Fußballturnier statt. Hier können Teams aus
allen Matrikeln antreten.
Mittwochabend findet dann eine Mottoparty statt. Dieses wird jedes Jahr frei gewählt. Dieses Jahr
ging es beispielsweise nach Hawaii.
Donnerstagabend wird außerhalb des Camus gefeiert. Unsere zwei eigenen Studentenclubs laden
dazu herzlich ein. Von der Schwemme in Campusnähe begibt man sich gemeinsam in Richtung
unseres TV-Clubs. Dabei wird ein Zwischenhalt am Hauptbahnhof eingelegt. Mit einem Flashmob
werden die Matrikeltänze geboten, aber auch das bekannte Leipzig, Leipzig (Org.: Moskau,
Moskau) darf nicht fehlen.
Freitagnachmittag finden dann am Campus die Klinikspiele statt. Hier treten Institute und Kliniken
gegeneinander an. Getreu dem Motto „wer mitmacht hat eh schon gewonnen“ wird aber auch den
Zuschauern eine Show geboten.
Freitagabend ist Bandabend. Matrikelbands der vergangenen Jahre spielen eine Auswahl aus
ihrem Repertoire. Der Hauptakt, die Band des Bergfestmatrikels, wird gefeiert wie echte
Rockstars.
Samstagvormittag wird immer die Sommerakademie veranstaltet. Gerade für Sponsoren
interessant, sind neben Werbeständen auch spannende Vorträge geplant. Rund um Themen die
Studierende interessieren, wird im Vorfeld auch versucht sich am Matrikeltier zu orientieren. Hierfür
werden verschieden Fachleute angefragt.
Samstagabend ist dann der Abschluss der Bergfestwoche auf dem Campus. Auf einer letzten
Party legen ganz besondere DJs auf. Professor:innen, Dozent:innen oder Tierärzt:innen der
Kliniken und Institute leben, wenn auch nur kurz, ihren inneren DJ aus. Vermutlich noch vor dem
Enthüllungsabend wird dieser „My Prof is my DJ“-Abend am besten besucht. Absolventen reisen
aus ganz Deutschland an, um zumindest einen Abend wieder Bergfestluft zu schnuppern.
Der offizielle Abschluss des Bergfestes bildet allerdings der Bergfestball, nur wenige Wochen nach
der Bergfestwoche. In atemberaubender Atmosphäre, eloquenten Redner und mit köstlichem
Buffet bietet der Abend ein festliches Ende. Natürlich dürfen auch hier Chöre, Tanz und Band nicht
fehlen.
Ich hoffe ich konnte mit diesem doch etwas längeren Text das Bergfest in Leipzig beschreiben und
ihm annähernd gerecht werden. Eine so große Tradition, aus so vielen kleinen und großen Dingen,
die so viel Herzblut verlangt. Und trotzdem jedem Leipziger Veti so fest in Gedanken bleibt. So tief
verwurzelt, dass man auch nach Jahren noch daran erinnert. Sich als sein Matrikeltier identifiziert
und in Erinnerungen schwelgt. Ich freue mich schon darauf.
Lutz / Ein Chamäleon
Matrikel 20, diesjähriges Bergfestmatrikel
Na, neugierig? Komm vorbei!
Sei herzlich willkommen an den verschiedenen Standorten, wenn du nun gerne mal dort mitfeiern
möchtest. Und wenn du vor der nächsten Saison im kommenden Jahr schon mal ein paar nette
Menschen aus den anderen Standorten kennenlernen möchtest, haben wir einen Geheimtipp:
komm zur MV des bvvd im November 2023! Alle weiteren Infos dazu erhältst du in den
kommenden Monaten auf unserer Homepage hier und über deinen E-Mail-Verteiler. Na dann, bis
bald, stimmts? 😉