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Kategorie: Kuhlumne

How to safe a Life….

Leben retten – das klingt erstmal großartig und erstrebenswert. Ist aber eben doch nicht so einfach wie man es gerne hätte, gleichzeitig aber absolut essenziell, wenn es um Notfallsituationen geht. Und diese können einem auch schon im Praktikum begegnen. Damit ihr euch ein klein wenig besser vorbereitet fühlt und nicht komplett überfordert seid, sollte es zu dieser Situation kommen, haben wir euch mal die wichtigsten Fakten zusammengestellt. Am Ende des Tages ist es nämlich Übungssache und nur durch ständige Wiederholung lässt sich so etwas ähnliches wie Routine in einem Notfall entwickeln.

Wir beschränken uns hier auf die Kleintiere und auf die aller wichtigste Maßnahmen.

Grundsätzlich aber gibt es eine recht große Vielfalt an verschiedenen Notfällen, die in die Praxis gebracht werden können oder innerhalb der Praxis entstehen. Zu Beginn geht es primär darum einen Notfallpatienten überhaupt zu erkennen und dessen Dringlichkeit einzuschätzen. Das nennt man dann Triage. Dafür ordnet man die Probleme mehrere Patienten anhand ihrer Lebensbedrohlichkeit, sprich eben Dringlichkeit. Diese Triage beginnt schon beim Telefonat. Wenn also der Patientenbesitzende anruft und den Notfall schildert, müsst ihr in der Lage sein durch gezielte Fragestellungen herauszufinden wie schlimm es wirklich ist und welche Erstmaßnahmen der Patientenbesitzende zu Hause bzw. beim Transportweg schon ergreifen kann. Im Wartezimmer und auch auf dem Untersuchungstisch setzt sich die Triage fort. Immer wieder erneut lässt sich die aktuelle Lebensbedrohlichkeit erfassen und neu bewerten.

Sobald der Notfallpatient sich innerhalb der Praxisräumlichkeiten befindet, lässt sich eine fundiertere Erhebung durchführen als die am Telefon. Sie besteht aus einer kurzen Untersuchung der Atmung (Atemtyp, Atemnot), der Perfusionsparameter (Herzfrequenz, Schleimhautfarbe, kapilläre Füllungszeit), des Bewusstseins sowie die Identifikation lebensbedrohlicher Verletzungen wie z.B. arterieller Blutungen, Wirbelfrakturen oder eine obstruierte Harnröhre. Die ersten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen liegen bei einem Notfallpatienten darin diesen zu stabilisieren und aus dem Notfall-Status herauszubringen. Bei besonders kritischen Notfällen werden Anamnese, Notfalluntersuchung, erste Diagnostik und Stabilisierungsmaßnahmen parallel durchgeführt.

Kommt es nun trotz aller Maßnahmen zum Fall der Fälle und der Herz-Kreislauf des Patienten versagt, dann bleibt nur die kardiopulmonale Reanimation, auch CPR genannt. In der Veterinärmedizin ist die Überlebensrate relativ gering und liegt gerade einmal im einstelligen Bereich. Statt sich dadurch aber entmutigen zu lassen, zeigt es vielmehr, dass da noch viel Luft nach oben ist und häufig die Übung fehlt und damit die Qualität der entsprechenden Maßnahmen nicht hoch genug ist. Seit 2012 gibt es evidenz- und konsensusbasierte tiermedizinische CPR-Richtlinien und Algorithmen zur Reanimation von Hund und Katze, an denen man sich orientieren kann.

Bevor man aber tatsächlich mit der CPR beginnt, sollte man sich kurz Gedanken zu der Sinnhaftigkeit dessen machen und überlegen, wie groß der Nutzen der Maßnahmen wäre. Auch eine Aufklärung des Besitzenden über Konsequenzen und die Kosten darf nicht vergessen werden.

Nun aber zurück zu unserem Herz-Kreislauf-Stillstand. Erkennbar ist dieser beim nicht-anästhesierten Patienten am Verlust des Bewusstseins und der Atemtätigkeit. Das Pulsfühlen, die Auskultation des Herzens oder die Palpation des Herzspitzenstoßes sind keine unbedingt notwendigen diagnostischen Schritte und man sollte dafür nicht zu viel kostbare Zeit in Anspruch nehmen. Das Allerwichtigste ist nämlich, dass man zum einen für eine Zirkulation des Blutstroms sorgt und zum anderen für eine Oxygenierung des Blutes und damit der lebenswichtigen Organe. Eine qualitativ hochwertige Herzdruckmassage so früh wie möglich ist essenziell und ausschlaggebend für den Reanimationserfolg. Während der gesamten Reanimation sollte diese so selten und so kurz wie nur möglich unterbrochen werden. Um das nun gewährleisten zu können braucht es mehr als eine Person. Deshalb ist das allererste, was man nach Feststellung des Herz-Kreislauf-Stillstands macht, um Hilfe zu rufen. Im idealen Fall besteht ein Reanimationsteam aus 4-5 Personen, die folgende Aufgaben übernehmen können:

  • Herzdruckmassage
  • Beatmung
  • Monitoring (Puls, Protokollführung)
  • Medikamente aufziehen und verabreichen, sowie Infusion beginnen
  • Besitzerkontakt, abwechselnd mit Person, die Herzdruckmassage durchführt

Eine Reanimation folgt dem ABC-Schema, welches die absolute Basismaßnahmen darstellt. Dazu gehören:

  • Airway – Atmung à Freiheit der Atemwege garantieren, Sicherung der Atemwege durch Intubation oder evtl. Tracheotomie
  • Breathing – Beatmung à kontrollierte Atmung, sprich IPPV (intermittend positive pressure ventilation) mit z.B. einem Ambu-Beutel, Frequenz von 8-12x/min, Atemtiefe orientiert sich klinisch anhand der Thoraxexkursion, die Beatmungsluft muss mit Sauerstoff angereichert werden
  • Circulation – Kreislauf à Herzdruckmassage, in rechter Seitenlage oder Rückenlage je nach Thoraxform, auf feste Unterlage achten, Kompressionstiefe beträgt 1/3 bis ½ des Thorax, 100-120 Kompressionen/min. unabhängig von Spezies oder Tiergröße