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Wie viele von euch hoffentlich mitbekommen haben, wurden TierärztInnen, TierpflegerInnen und TierarzthelferInnen in die Liste der systemrelevanten Berufe aufgenommen. Ausschlaggebend hierfür war ein Schreiben der großen veterinärmedizinischen Berufsverbände bpt (Bund praktizierender Tierärzte), BTK (Bundestierärztekammer), Bbt (Bund beamteter Tierärzte), DVG (Deutsche Veterinärgesellschaft), dem Veterinärmedizinischen Fakultätentag und dem Deutschen Tierschutzbund. Der Bandbrief wandte sich an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und sollte auf die Aufrechterhaltung der tiergesundheitliche Versorgung, Lebensmittelsicherheit und Tierseuchenbekämpfung während der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Mehr dazu sowie das Antwortschreiben von Frau Klöckner findet ihr auf des Seite unseres Kooperationspartners bpt unter: https://www.tieraerzteverband.de/bpt…

Als künftige Tierärzte, die dieses Thema ebenfalls betrifft, freuen wir uns über die Wertschätzung, die uns hier vom BMEL entgegen gebracht wurde und wollen uns bei den beteiligten Verbänden, zu denen auch geschätzte Kooperationspartner des bvvd zählen bedanken. Doch seien wir mal ehrlich, solange sich also nicht auch etwas in der Auffassung der Gesellschaft gegenüber der Tiermediziner ändert können wir mit dem Erhalten des Systemrelevanz-Stempel des BMELs nicht gänzlich zufrieden sein.
Die oben genannte bemerkenswerte Durchsetzungskraft die sich ergab, wenn sich die großen Lobbyverbände der Tiermediziner gemeinsam dem Problem entgegenstellen, welches allen zu schaffen macht, könnte man doch gleich nochmal nutzen, oder? Warum nicht einen weiteren Brandbrief verfassen? Der sich diesmal nicht an Ministerium oder Regierung wendet sondern an Medien und Gesellschaft? Transparenz und Offenheit gegenüber der Bevölkerung, den Menschen außerhalb unserer Filterblase, in der wir uns auf Kongressen beim Kaffee am Nachbarstand über unsere Probleme und das Nicht-geschätzt-werden auslassen. Geschichten über Einstiegsgehälter, die für eine Ausbildungsdauer von 5 ½ Jahren teilweise immer noch eher dem Stundenlohn von gerade knappen Leiharbeitern ähneln, als dem von Humanmedizinern. Der dem zugrundeliegende Fakt, dass es Menschen gibt, die das Halten eines Haustieres als Grundrecht ansehen, doch den Tierarztbesuch als Luxus. Und wegen derer man sich bei jeder Behandlung für vermeintliche Wucherpreise rechtfertigen muss, wobei hier im Vergleich die gleiche Behandlung eines menschlichen Individuums das dreifache kostet, bei oft gleichem familiärem Status. Auch was die Knappheit von Tiermedizinern auf dem Land angeht können wir offen sein. Nicht mit dem höhlenmenschlichen Argument, dass Kühe nur von Männern behandelt werden können, sondern mit dem Hintergrund, dass viele sich nicht nur vor Arbeitszeiten scheuen, die für den Nine-to-Five-Ottonormal-Bürger fernab jeder Vorstellung liegen, sondern auch einen therapeutischen Spielraum, der aufgrund von Billigpreisen, welche die Bevölkerung beim Supermarkt anstrebt, dem Bauern keine Möglichkeit der Übernahme höherer Kosten bietet. Und dann könnte man auch noch ein Wort darüber verlieren, dass Prof. Dr. Wieler nicht der einzige Tiermediziner in hoher Forschungsposition ist und Tiermediziner nicht nur zur Lebensmittelsicherheit sondern eben auch im Seuchenschutz eine absolut systemrelevante Schlüsselrolle innehaben dann wäre hiermit sicher ein schöner Bogen zum aktuellen Thema gespannt. Denn sind wir systemrelvant? F*** yeah sind wir das, und zwar nicht erst seit dem 23.03.2020, um hier nochmal etwas satirische Lockerheit in einen sonst eher ernsten Text zu bringen.

Also falls das hier ein Mitglied unserer Kooperationsverbände liest, machen Sie sich weiterhin stark für uns alle! Vielen Dank.

· LS ·