Geballtes Wissen der Kleintierneurologie
Die Neurologie ist eine komplexe Thematik, die vielen Studierenden schwerfällt. Welchen Test nehme ich wofür? Welche Neuropathien haben vor allem ein rezidivierendes Auftreten?
All dies beantwortet die 2007 erschienene zweite ergänzte Auflage von „Atlas und Lehrbuch der Kleintierneurologie“ von André Jaggy.
Der „Jaggy“ ist in drei große Teile gegliedert, die auch von außen durch farblich abgesetzte Griffleisten gekennzeichnet sind. Im ersten Bereich werden die Basics der Neurologie, im zweiten die spezielle Neurologie mit Erkrankungen der einzelnen Strukturen des Nervensystems und im dritten und letzten Teil der Anhang mit zusätzlichen Listen und Bildern abgehandelt.
Im Bereich der allg. Neurologie sind die Kapitel zum neurologischen und ophthalmologischen Untersuchungsgang sehr gelungen. Durch zahlreiche Bilder werden die bereits erwähnten Tests verständlich in Durchführung und Schlussfolgerung erklärt. Zudem gibt es Kapitel zur Neurochirurgie, Neurogenetik und weiterführenden Untersuchungsmethoden wie Laboruntersuchung, Radiologie und Elektrodiagnostik usw.. Ferner sind die Kapitel Anästhesie mit praktischen Anästhesievorschlägen für verschiedene Eingriffe, Neuropharmakologie mit einer guten Beleuchtung zum Antibiotika- und Steroideinsatz und das neu dazugekommene Kapitel zur Stabilisation des neurologischen Notfallpatienten positiv zu vermerken.
Hilfreich bei den Kapiteln sind vor allem die zahlreichen Tabellen. Sie bieten sehr praktische Übersichten bspw. zu Differenzialdiagnosen, Erkrankungen, Arzneimittelwirkstoffen oder der 20-Punkte-Regel bzgl. der Intensivpatienten. Dadurch wird der Text entlastet und trotz seiner Wissensfülle angenehm zu lesen. Ebenfalls positiv fallen die Flussdiagramme über Zusatzuntersuchungen auf, die auch für den Praktiker sehr nützlich sind.
Die Erkrankungen des zweiten Buchabschnittes sind zumeist nach ihrer Lokalisation gegliedert und teilweise durch das VETAMIN-D-Schema vorsortiert. Hierbei legen die Autoren zwar didaktisch mehr Wert auf häufige Erkrankungen, dennoch ist die Fülle an aufgeführten Neuropathologien enorm!
Die einzelnen Erkrankungen werden zumeist nach dem Leitfaden Vorkommen – Ätiologie – Klinik – Diagnose – Therapie – Prognose aufbereitet. Bei infektiösem Geschehen wird zudem auf die Epidemiologie Wert gelegt. Die Texte sind durch diese Gliederung gut verständlich und leicht einzusehen. Zudem helfen die zahlreichen Bilder und fördern das Wiedererkennen.
Ein weiteres interessantes Kapitel dieses Bereichs ist jedes der Verhaltensstörungen. Eine Menge Tipps und Tricks unterstützen den Lesenden bei der Lösung seines Problems.
Der Anhang als dritter Abschnitt birgt eine Sammlung anatomischer Schnittbilder im Vergleich zu Aufnahmen bildgebender Verfahren. Egal ob MRT-, CT- oder Röntgenbildern, alles ist vertreten und wird hier mit entsprechender Legende für den Betrachtenden durchschaubar. Ferner gibt es einen Anhang zu rassespezifischen Erkrankungen und Listen über neurologische Erkrankungen bei Hund und Katze.
Fazit:
Das Buch alleine ist ein sehr umfangreiches Werk, welches zum Lernen und Nachschlagen für Studium und Praxis nützlich ist. Zusätzlich gibt es für den gesteigerten Lerneffekt eine beigelegte CD-ROM, die neben Filmmaterial zur Untersuchung auch Fallbeispiele für die praktische Anwendung des Gelesenen liefert.
Bibliographie:
Atlas und Lehrbuch der Kleintierneurologie, m. CD-ROM
Jaggy, André
Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
2007, 565 Seiten , 21,0 x 27,5 cm
ISBN 978-3-89993-035-1
149,00 € (D)