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Kategorie: Kuhlumne

Girls support girls?

Wer in den letzten Jahren regelmäßig in den Sozialen Netzwerken unterwegs war, ist sicherlich schon einmal über das Phänomen „Pick me Girl“ gestolpert. Es beschreibt oft Frauen, die behaupten „nicht wie die anderen“ zu sein, häufig um damit männliche Aufmerksamkeit zu bekommen und sich somit als ideale Partnerinnen darzustellen. Hierbei werden ausdrücklich bestimmte „typisch weiblich“ assoziierte Stereotypen abgelehnt und sich von ihnen distanziert. Das Ganze ist auf bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zurückzuführen, mit denen Frauen in unserer Kultur häufig assoziiert werden, die von der Gesellschaft häufig als schwach oder auch nervig eingeordnet werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Begrifflichkeit in erster Linie in den Medien verbreitet und verwendet wird und es sich hierbei nicht um ein offizielles psychologisches Phänomen handelt. Der Begriff dient vielmehr einer abwertenden Bezeichnung, um Frauen zu beschreiben, die versuchen sich durch die Betonung traditioneller Rollenbilder hervorzuheben.

Auch wenn es sogenannten „Pick mes“ oft darum geht, sich vor allem vor möglichen Partnern besser darzustellen, reicht ein solches Verhalten vom Privaten Umfeld bis in den Berufsalltag. So spielt auch ein gewisses Konkurrenzverhalten unter Kolleginnen eine Rolle, gerade in einem so weiblichen Arbeitsumfeld wie der Tiermedizin. Hierbei fallen dann Aussagen, die vor allem die professionelle Eignung betonen sollen, im Gegensatz zu der eben genannten romantischen Aufmerksamkeit. Sätze wie: „Alle meine Freundinnen fangen jetzt auf einmal an Kinder zu bekommen, das wäre ja gar nichts für mich.“ oder „Ich weiß gar nicht, warum alle aus diesem Gendern so ein Ding machen, mir reicht es, wenn man mich einfach Tierarzt nennt.“ werden dann eingesetzt, um sich auf manipulative Weise unter den Kolleginnen hervorzuheben. Dieses Verhalten ist vor allem dadurch problematisch, dass es, die Kolleginnen explizit aufgrund ihrer Weiblichkeit herabwürdigen soll. Für die Gleichstellung der Geschlechter im Arbeitsumfeld ist es in jedem Fall nicht förderlich, wenn selbst Frauen andere Frauen dafür schlechtreden, dass sie sich „typisch weiblich“ verhalten und sich selbst dadurch versuchen hervorzuheben, dass sie eher „wie ein Mann“ wären. Dennoch ist es wichtig zu sagen, dass eine Kategorisierung als Pick me Girl ebenfalls zu einem Schubladendenken und der Vertiefung von Geschlechterstereotypen beiträgt.

Egal ob im privaten oder im beruflichen Umfeld: Es ist wichtig, dass sich Frauen gegenseitig solidarisch und unterstützend verhalten, anstatt sich zu kategorisieren und diskriminieren, gerade weil sie bis heute gegenüber ihren männlichen Kollegen oftmals benachteiligt werden. Insgesamt ist es entscheidend, dass Frauen egal ob in der Tiermedizin oder in anderen Berufen aufgrund ihrer individuellen Stärken und Leistungen beurteilt und geschätzt werden und nicht aufgrund stereotyper Vorstellungen oder Familienplanung. Eine Kategorisierung aufgrund von Geschlechterrollen ist nicht nur diskriminierend, sondern stellt auch die Authentizität und Individualität der einzelnen Personen in Frage. Für die Arbeit als Team ist es zudem essenziell, sich gegenseitig Zuspruch zu geben und, anstatt sich aufgrund von Konkurrenzverhalten in ein schlechtes Licht zu rücken. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist in jedem Kollegium wichtig.