Queere Themen auf dem TiHo Campus
Die Tierärztliche Hochschule Hannover ist Campus und Arbeitsstelle für über 3000 Studierende und Mitarbeitende und wichtiger Ort für verschiedenste Karrieren in naturwissenschaftlicher Bildung und Forschung. Hier gibt es nun erstmals eine sich öffentlich organisierende Gruppe von Menschen, die sich für die Sichtbarkeit von queeren Themen an der TiHo einsetzt und einen Anlaufpunkt für die LGBTQIA+ Community darstellt.
Wir sind: CommuniTiHo! In erster Linie ein Stammtisch, um zusammenzukommen. Außerdem gibt es uns als Gruppe, die hochschulpolitisch aktiv sein möchte und LGBTQIA+Themen auf die Tagesordnung bringen will.
Gegründet haben wir uns im Oktober 2019 und trafen uns zunächst im kleineren Kreis, um zu besprechen, wer wir sind und was wir uns wünschen. Wir wollten einen monatlichen Stammtisch gründen, zu dem queere Studierende und Mitarbeitende der TiHo kommen und ihre HochschulVerbündeten mitbringen können. Verbündete*r ist hier die deutsche Übersetzung für das Wort „Ally“, das so viel bedeutet, wie Freund*innen, die selbst nicht queer aber unterstützend und sensibel für Themen sind, wie zum Beispiel Queerfeindlichkeit oder Sexismus. Der erste Stammtisch fand dann im Dezember 2019 in einer Kneipe nahe des Campus statt. Wir gründeten einen Instagram Account (@communitiho_) und beworben den Abend mit einem Flyer, den wir per Mail über die TiHo-Verteiler sendeten. Mittlerweile ist die Gruppe gewachsen, wir treffen uns regelmäßig, momentan digital und wenn nicht gerade das Physikum ansteht, tauschen wir uns auch aus und bereiten uns auf nächstes Semester vor. Geplant sind weitere Treffen, Themenabende und die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen des Campuslebens.
Des Weiteren wollten wir uns dafür einsetzen, dass queere Themen und Problematiken an der TiHo sichtbar und ansprechbar werden. Die Ansprüche sind dieselben, die queere Communities weltweit fordern. Schlagwörter dafür sind beispielsweise Gleichberechtigung, gegenderte Sprache und diskriminierungssensible Räume. Mittlerweile zeigen viele Studien, dass mehr Sichtbarkeit und ein selbstverständlicherer Umgang mit queeren Lebensrealitäten für verbesserte Arbeitsbedingungen nötig sind.
Die Studie „Out im Office“ aus dem Jahr 2017 führt beispielsweise an: „Drei Viertel der lesbischen und schwulen Befragungsteilnehmer_innen (75,9%) sind der Ansicht, dass sie „im Vergleich zum Zeitraum vor zehn Jahren, heute offener mit ihrer sexuellen Identität am Arbeitsplatz umgehen“ können. Dennoch stimmt immerhin noch ein Viertel (26,2 %) der Aussage „ich kenne Situationen am Arbeitsplatz in denen ich Angst erlebt habe, als schwul/ lesbisch erkannt zu werden“ eher bzw. voll und ganz zu.“ […] „Mehr als ein Drittel der bisexuellen Befragten (36,9 %) geben sogar an, dass sie es häufig als notwendig empfunden hätten, am Arbeitsplatz ihre sexuelle Identität zu verschweigen.“ […] „Bei den trans*Beschäftigten geben zwar (76,5 %) der Befragten an, im Vergleich zu vor zehn Jahren offener mit ihrer Geschlechtsidentität umgehen zu können, jedoch stimmen
(42,5%) dem Item: „ich kenne Situationen am Arbeitsplatz, in denen ich Angst erlebt habe, als trans* erkannt zu werden“ eher bzw. voll und ganz zu.“
Wir finden, das muss nicht so bleiben. Jede*r Einzelne, egal ob in Führungsposition oder angestellt, kann das Arbeitsumfeld positiv mitgestalten. In anderen Ländern gibt es bereits Gruppen, die sich überregional vernetzen und für diskriminierungssensible Arbeits- und Lernumfelder in der Veterinärmedizin einsetzen. Beispielsweise die British Veterinary LGBT+ in Großbritannien oder die Pride VMC in den States. Langfristig können wir uns gut vorstellen, dass es sowas auch in Deutschland gibt. Wenn auch ihr Lust habt euch zu vernetzen und auszutauschen, meldet euch gerne per Mail oder den Insta-Messenger bei uns.
Für ein bunteres Campusleben,
Eure CommuniTiHo.
Links:
https://pridevmc.org/
https://www.diversity-institut.info/studien_ida.html
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Mail: communitiho@gmail.com